Erschienen in:
31.07.2019 | Ultraschall | Leitthema
Bildgebung beim medullären Schilddrüsenkarzinom
verfasst von:
Dr. med. Dipl.-Phys. M. Uhrig, S. Delorme
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 11/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das medulläre Schilddrüsenkarzinom („medullary thyroid carcinoma“, MTC) macht etwa 10 % aller Schilddrüsenkarzinome aus und tritt sporadisch, familiär und im Rahmen einer multiplen endokrinen Neoplasie (MEN) Typ 2 auf. Bildgebende Verfahren spielen eine zentrale Rolle beim Screening in betroffenen Familien sowie in der Diagnostik.
Diagnostische Methoden
Die Diagnose erfolgt anhand von Sonographie, Szintigraphie, Serum-Kalzitonin und -CEA (karzinoembryonales Antigen) sowie Feinnadelpunktion. Führendes Verfahren zum lokoregionären Staging ist die hochauflösende Sonographie in Verbindung mit der Computertomographie (CT) des Mediastinums. Die Positronenemissionstomographie-Computertomographie (PET-CT) mit 18-F-DOPA eignet sich insbesondere zur Suche nach okkulten Metastasen bei ansteigenden Werten von Kalzitonin und CEA.
Befunde und Krankheitsverlauf
Die Diagnose ergibt sich aus der Zytologie eines sonographisch meist echoarmen, szintigraphisch kalten Schilddrüsenknotens in Verbindung mit einer Erhöhung von Kalzitonin und CEA im Serum. Die Sonographie stellt das führende bildgebende Routineverfahren im postoperativen Verlauf dar. Die CT ist indiziert bei Verdacht auf mediastinale, pulmonale oder Lebermetastasen. Im Verlauf sollte diese möglichst früh durch die MRT ersetzt werden, um langfristig hohe kumulative Strahlendosen zu vermeiden.
Neuere klinische Entwicklungen
Aufgrund seiner Strahlen- und Chemoresistenz ist das MTC zwar nur chirurgisch heilbar, aber aufgrund des langsamen Spontanverlaufs überleben auch Patienten mit Metastasen häufig 10 Jahre oder länger. Für aggressive Varianten oder symptomatische, späte Stadien befinden sich zielgerichtete Substanzen in klinischer Erprobung oder sind bereits zugelassen und können einen Stillstand oder sogar eine Teilremission der Erkrankung bewirken.