Erschienen in:
09.01.2017 | Schizophrenie | Übersicht
Herausforderungen in der Behandlung schizophrener Rechtsbrecher
verfasst von:
Dr. med. Steffen Lau
Erschienen in:
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie
|
Ausgabe 1/2017
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Schizophrenie erhöht das Risiko für aggressives Verhalten und Gewaltverbrechen. Aber Aggression bei Schizophrenen
hat heterogene Gründe. Diese unterschiedlichen Wege, die zu Straffälligkeit in dieser speziellen Untergruppe von
Delinquenten führen, müssen in der Behandlungsplanung und im Risikomanagement berücksichtigt werden. Schizophrene
Delinquenten identisch zu behandeln wie Schizophrene in der Allgemeinpsychiatrie, hilft nur einer kleinen Gruppe von
forensischen Patienten. Die Mehrheit der schizophrenen Täter zeigt therapieerschwerende Probleme wie neurokognitive
Beeinträchtigung, hohe Rate von Nebenwirkungen psychopharmakologischer Behandlung, anhaltende positive Symptome,
Substanzmissbrauch, allgemein störende Verhaltensauffälligkeiten bis hin zu komorbider antisozialer
Persönlichkeitsstörung und Psychopathie und Stresserfahrungen im Erwachsenenalter. Das Zusammenspiel all dieser Faktoren
führt zu einer mangelnden Adhärenz an die Therapie als einem der wichtigsten Risikofaktoren für den Rückfall in die
Psychose und Delinquenz. Die optimale Behandlung von psychotischen Straftätern sollte all diese Probleme berücksichtigen,
indem sie diese als Hemmnisse versteht und deren Überwindung ins Zentrum der Behandlungsplanung rückt. Dabei gilt es, die früheren Erfahrungen der Patienten einzubeziehen, um durch effektive Motivationsarbeit das Behandlungsergebnis zu verbessern.