Erschienen in:
10.12.2019 | AUS DER PRAXIS
SCHWANGERSCHAFTS-GUIDE DER CHINESISCHEN MEDIZIN — ODER „DIE ERZIEHUNG DES FETUS“
verfasst von:
Dr. med. univ. Olivia Krammer-Pojer
Erschienen in:
Akupunktur & Aurikulomedizin
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Ausgabe 4/2019
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Zusammenfassung
Taijiao bedeutet „fötale Erziehung“.
Das Wort setzt sich aus den Wörtern Tai = Fötus und Jiao = erziehen, lehren zusammen und ist eine sehr traditionelle chinesische Betrachtungsweise, was von der werdenden Mutter in einer Schwangerschaft zum Wohle des Ungeborenen und seiner perfekten Entwicklung unterlassen oder eben unternommen werden sollte. Diese Art „Schwangerschaftsratgeber“ zum Wohle des Ungeborenen existiert in China seit ungefähr 3600 Jahren und entstammt der Han Dynastie. Was sich möglicherweise für unsere Ohren eher verstaubt und altbacken anhört, hat seit den 90er-Jahren auch in Europa einen wissenschaftlichen Background durch die Erkenntnisse von Prof. David Barker, einem englischen Epidemiologen, erhalten. Er hat die Hypothese der „fötalen Programmierung“ erstellt und damit die Wahrnehmung der Medizin in Hinblick auf die maternal-fetale Symbiose und ihre Folgen für das Ungeborene revolutioniert. Es gibt mittlerweile genügend wissenschaftliche Beweise, dass Stress, Angst und Depression der werdenden Mutter, ihre Ernährung während der Schwangerschaft und welche körperliche Bewegung sie macht, einen massiven Einfluss auf die psychische und physische Entwicklung des Kindes hat sowie auf dessen Hirnentwicklung. Ein Faktum, dass ein näheres Beschäftigen mit dieser alten Tradition absolut rechtfertigt.