Erschienen in:
01.05.2013 | Übersichten
Simultane antegrad-retrograde Steintherapie
verfasst von:
Prof. Dr. T. Knoll
Erschienen in:
Die Urologie
|
Ausgabe 5/2013
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die aktuellen Leitlinien empfehlen bei großer Steinmasse die perkutane Nephrolithotomie (PCNL) als Verfahren der ersten Wahl. Komplexe Steinsituationen wie Ausgusssteine oder große periphere Steinmasse erfordern jedoch häufig mehrere Zugänge und mehrzeitige Verfahren – oft wird in diesen Fällen auch noch auf die offen-chirurgische Steinentfernung zurückgegriffen. Eine Alternative stellt die simultane antegrad-retrograde Steintherapie dar, bei der die PCNL mit der flexiblen Ureterorenoskopie (fURS) kombiniert wird. Die beiden Verfahren ergänzen sich, indem die fURS den Zugang zu engen Kelchen und die PCNL die einfache Entfernung der geborgenen Konkremente über den perkutanen Schaft ohne exzessive Desintegration ermöglichen. Selbst schwierige Steinsituationen können so einzeitig zur Steinfreiheit geführt werden. Nachteile sind sicherlich der große instrumentelle und personelle Aufwand (2 endoskopische Verfahren mit der Erfordernis von zwei Endoskopietürmen, 2 Operateure), der im DRG-System („diagnosis-related groups“) nicht suffizient abgebildet wird. Dazu wird die simultane Steinbehandlung in der Regel in Rücken-/Steinschnittlage durchgeführt, so dass auch der erfahrene perkutane Operateur mit einer neuen Situation und einer gewissen Lernkurve konfrontiert wird. Unsere eigenen Erfahrungen und die anderer Arbeitsgruppen zeigen jedoch, dass das simultane Vorgehen bei vorhandenem Equipment und entsprechender Expertise eine attraktive und effektive Ergänzung der minimal-invasiven Steintherapie darstellt.