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Erschienen in: Prävention und Gesundheitsförderung 4/2012

01.11.2012 | Hochschule

Sind Bachelor-/Masterstudierende stärker ausgebrannt?

Ein Vergleich von Studierenden in „alten“ und „neuen“ Studienstrukturen

verfasst von: Dr. Dr. Burkhard Gusy, Katrin Lohmann, Kristina Marcus

Erschienen in: Prävention und Gesundheitsförderung | Ausgabe 4/2012

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Zusammenfassung

Hintergrund

Sind Studierende, die einen Bachelor- oder Masterabschluss anstreben, stärker gesundheitlich beansprucht bzw. höheren Belastungen im Studium ausgesetzt als ihre Kommilitonen, die einen Magister- oder Diplomabschluss anstreben?

Methoden

Studierende aus fünf Studienfachgruppen (n=1.277), in denen neben einem Bachelor- oder Masterangebot auch ein Magister- oder Diplomabschluss angeboten werden, wurden zu ihrem Burnout-Erleben und zu ihrer Beurteilung der Studienbedingungen in ihrem Fach befragt.

Ergebnisse

Die beiden Gruppen unterschieden sich – bei Kontrolle der Anzahl an Fachsemestern – nicht signifikant in ihrem Burnout-Erleben. Es gibt signifikante Unterschiede im Belastungserleben zwischen den Gruppen, die Effektstärken sind aber gering. Studienfachspezifische Einflüsse sind hierbei größer als die der Studienstruktur (reformiert/nicht-reformiert).

Schlussfolgerung

Reformansätze des Bachelor-/Mastersystems sollten nach diesen Ergebnissen weniger global sondern stärker fachbezogen diskutiert und umgesetzt werden.
Fußnoten
1
Verwiesen wird hier aus Gründen der Vergleichbarkeit überwiegend auf empirische Studien, die zum gleichen Zeitpunkt durchgeführt wurden wie die vorliegende Erhebung.
 
2
Unter der Annahme, dass alle von der Studierendenverwaltung angeschriebenen Personen tatsächlich erreicht werden konnten, liegt die Beteiligungsrate bei 7,8 %. Die Haltequote – das Verhältnis von Besuchern der Startseite und denjenigen, die den Bogen vollständig ausgefüllt haben – liegt bei 52,2 %.
 
3
Die Zusammenfassung der Gruppen in Bachelor-/Masterstudierende und Diplom bzw. Magisterstudierende fokussiert u. E. den Studienabschluss zu stark. Da sich auch Studieninhalte und Organisationsformen verändert haben, unterscheiden wir im Rahmen dieses Beitrags zwischen „nicht-reformierten“ und „reformierten“ Studienstrukturen.
 
4
Vorlesungen, Seminare, Übungen, Praktika im Studium.
 
5
Vor- und Nachbereitung von Veranstaltungen, Literaturstudium, studienbegleitende Leistungen wie Hausarbeiten, Referate, Vorbereitung auf Klausuren, Anfertigen von Bachelor- und Masterarbeiten.
 
6
zur Hochschule und zwischen verschiedenen Veranstaltungsorten.
 
7
Die durchschnittliche Studienerfahrung bei Studierenden in nicht-reformierten Studiengängen lag bei 7 Fachsemestern (SD = 2,7 Fachsemester), die ihrer Kommilitonen in reformierten Studienstrukturen bei 2,7 Fachsemestern (SD = 1,9 Fachsemester).
 
8
Bivariate Korrelationen zwischen der Studienerfahrung und den verschiedenen Burnoutdimensionen: Erschöpfung: r=−0,15; p<0,001; Bedeutungsverlust im Studium: r=−0,05; p>0,05, reduziertes Wirksamkeitserleben: r=− 0,12; p< 0,001.
 
9
Erschöpfung, Bedeutungsverlust im Studium, reduziertes Wirksamkeitserleben.
 
10
reformierte vs. nicht-reformierte Studienstruktur.
 
11
berücksichtige Fächergruppen, in denen reformierte bzw. nicht-reformierte Studienangebote parallel angeboten wurden: Sprach- und Kulturwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften, Mathematik/Naturwissenschaften.
 
12
M=16,8 h/Woche (SD=5,3 h/Woche) in reformierten gegenüber 14.7 h/Woche (SD=5,3 h/Woche) in nicht-reformierten Studiengängen.
 
13
M=22,8 h/Woche (SD=8,2 h/Woche) in reformierten gegenüber 21.5 h/Woche (SD=9,8 h/Woche) in nicht-reformierten Studiengängen.
 
14
M=19,6 h/Woche (SD=11,6 h/Woche) in reformierten gegenüber 16,1 h/Woche (SD=11,0 h/Woche) in nicht-reformierten Studienangeboten.
 
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Metadaten
Titel
Sind Bachelor-/Masterstudierende stärker ausgebrannt?
Ein Vergleich von Studierenden in „alten“ und „neuen“ Studienstrukturen
verfasst von
Dr. Dr. Burkhard Gusy
Katrin Lohmann
Kristina Marcus
Publikationsdatum
01.11.2012
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Prävention und Gesundheitsförderung / Ausgabe 4/2012
Print ISSN: 1861-6755
Elektronische ISSN: 1861-6763
DOI
https://doi.org/10.1007/s11553-012-0358-x

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