Erschienen in:
22.06.2021 | Originalien
Smartphone-Apps zur Verbesserung der Körperzufriedenheit?
Ergebnisse einer randomisierten kontrollierten Pilotstudie zur mobilen „attention-bias modification“
verfasst von:
Prof. Dr. Jennifer Schmidt, Prof. Dr. Alexandra Martin
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 4/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Körperunzufriedenheit ist ein Symptom verschiedener psychischer Störungen. Implizite Prozesse, wie Aufmerksamkeitsverzerrungen, spielen eine Rolle bei der Aufrechterhaltung der Körperunzufriedenheit. Diese äußern sich u. a. in einer Fokussierung auf sozial bedrohliche Reize. Solche impliziten Prozesse könnten durch eine implizite aufmerksamkeitsbasierte „cognitive-bias-modification“ (CBM‑A) positiv beeinflusst werden, um Körperunzufriedenheit zu reduzieren.
Ziel der Arbeit
In dieser Pilotstudie wurde untersucht, ob eine mobile, einwöchige CBM-A-Intervention in einer Smartphone-App die Körper- und Aussehenszufriedenheit von jungen Frauen erhöhen kann.
Material und Methoden
In einer randomisierten kontrollierten Studie wurden 40 Probandinnen (Alter: M = 24,5 Jahre) der CBM-A-Intervention mit sozial bedrohlichen Gesichterstimuli (IG) oder einer Wartegruppe (KG) zugeteilt. Vor und nach einer einwöchigen Interventionsphase (10 min/Tag) der IG wurden die Körper- und Aussehenszufriedenheit sowie der Selbstwert und das Wohlbefinden erfasst und varianzanalytisch ausgewertet.
Ergebnisse
In der IG verbesserten sich die Körper- und Aussehenszufriedenheit über den Zeitraum der CBM-A-Intervention signifikant (ps < 0,019), während die KG keine Veränderungen aufwies. Selbstwert und Wohlbefinden zeigten keine signifikanten Veränderungen. Die CBM-A-Intervention wurde insgesamt gut akzeptiert.
Schlussfolgerung
Die ersten Ergebnisse zeigen ein Potenzial für den Einsatz Smartphone-basierter CBM-A-Interventionen zur Verbesserung der Körperzufriedenheit bei jungen Frauen als Ergänzung beispielsweise zu psychotherapeutischen Interventionen. Jedoch sind vermittelnde Prozesse und die Einsatzmöglichkeiten in klinischen Stichproben in zukünftigen, größeren Studien zu überprüfen.