Erschienen in:
01.08.2014 | Originalien
Soziale Erwünschtheit in der Schmerztherapie
Antwortverhalten verschiedener Berufsgruppen zur Umsetzung eines berufsgruppenübergreifenden Schmerzmanagements
verfasst von:
N. Nestler, C. Maier, J. Osterbrink
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 4/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Untersuchungen zur Qualität der Schmerztherapie basieren auf Angaben von Mitarbeitern zum Vorhandensein interner Verfahrensregeln, obwohl es kaum Daten über die Richtigkeit solcher Angaben in den verschiedenen Berufsgruppen gibt. Das Projekt „Schmerzfreies Krankenhaus“ ermöglichte, die Angaben der Mitarbeiter mit den tatsächlich vorhandenen Regelungen zu vergleichen.
Methoden
Vor und nach einer Schulung wurden von 2004–2006 in 19 Kliniken alle klinikinternen schmerzbezogenen Therapiepläne und Zuständigkeitsregelungen sowie der Wissensstand von 3421 Pflegenden, 1757 Ärzten (825 konservative, 728 operative Stationsärzte, 526 Anästhesisten) abgefragt.
Ergebnisse
Nach Schulung hatten 16 operative Abteilungen (vorher 12) und 13 konservative Abteilungen (vorher 2) standardisierte Therapiepläne, Zuständigkeitsregelungen waren in 13 konservativen (vorher 12) und 16 operativen Abteilungen (vorher 12) vorhanden. In den Kliniken mit Therapieplänen stieg der Informationsstand signifikant gegenüber der Ersterhebung (p < 0,05), v. a. in operativen Abteilungen. Sowohl in Kliniken ohne Therapiepläne als auch in Kliniken ohne Zuständigkeitsregelungen gab es nach der Intervention signifikant mehr falsch-positive Antworten als in der Ersterhebung (p < 0,05), operativ Pflegende und Ärzte antworteten häufiger falsch als konservative Kollegen.
Schlussfolgerung
Schmerzbezogene Therapiepläne und Zuständigkeitsregelungen sind in Kliniken nach einer gezielten Schulung bekannt. Werden sie nicht eingeführt, gibt es in diesen Kliniken einen Trend zu sozial erwünschten Antworten.