Erschienen in:
12.01.2022 | Leitthema
Spaltung von Analfisteln – noch zeitgemäß?
verfasst von:
PD Dr. med. Ralph Schneider, MBA, Dr. med. Andreas Ommer
Erschienen in:
coloproctology
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Ausgabe 1/2022
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Zusammenfassung
Die Analfistel zählt zu den häufigen proktologischen Erkrankungen. In ihrem Verlauf umfasst sie mehr oder weniger große Anteile des Schließmuskels. In Abhängigkeit davon ist die Entscheidung zu treffen, ob eine Fistelspaltung im individuellen Fall sinnvoll und ohne Inkaufnahme einer relevanten Kontinenzstörung durchführbar ist. Die Inkontinenzraten in den verfügbaren, jedoch sehr heterogenen und überwiegend retrospektiven Studien differieren sehr deutlich von 0 bis 82 %. Ein Problem stellt die unterschiedliche Erfassung des Ausmaßes einer Kontinenzstörung dar (anamnestisch, klinisch, Score u. a.). Auch hierdurch kommt es zu deutlich unterschiedlichen Ergebnissen im Hinblick auf eine Kontinenzstörung. Dem gegenüber stehen hohe Heilungsraten zwischen 74 und 100 %. Zu berücksichtigen ist, dass die Anzahl der eingeschlossenen Patienten der Studien zwischen 7 und 537 Patienten lag und das Follow-up maximal 120 Monate betrug, meist jedoch deutlich kürzer war. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Fistelspaltung nach wie vor ein zeitgemäßes Operationsverfahren in der Therapie von Analfisteln darstellt, zumal es immer noch mit der höchsten Heilungswahrscheinlichkeit verbunden ist. Es ist jedoch darauf zu achten, dass die Durchtrennung von Sphinktermuskulatur auf ein Minimum beschränkt wird, weswegen die Entscheidung für eine Fistelspaltung eine ausreichende proktologische Expertise voraussetzt.