Erschienen in:
19.02.2020 | Computertomografie | Leitthema
Spezielle Aspekte bei Stressfrakturen
verfasst von:
Prof. Dr. med. Dipl. Wirt.-Inform. Kolja M. Thierfelder, Judith S. Gerhardt, Sönke Langner, Thomas Mittlmeier, Marc-André Weber
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 6/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Stressfrakturen sind in der klinischen Praxis sehr häufig. Sie können unterschieden werden in Ermüdungsfrakturen, die gesunden Knochen betreffen, und Insuffizienzfrakturen, bei denen der Knochen bereits vorgeschädigt ist.
Geeignete Bildgebung
Die konventionelle Röntgenuntersuchung ist die Standardmethode bei Verdacht auf eine Stressfraktur. Ist diese negativ, kann eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt werden, die eine deutlich höhere Sensitivität aufweist und weitere Informationen, wie z. B. Hinweise auf eine pathologische Fraktur, liefern kann. Die Computertomographie (CT) ist geeignet zur exakten Darstellung des Frakturverlaufs und damit zur präoperativen Planung. Als nuklearmedizinisches Verfahren kann die Skelettszintigraphie zum Einsatz kommen, da der Knochenstoffwechsel im Bereich einer Fraktur erhöht ist.
Wesentliche bildgebende Befunde
Typische Zeichen in Projektionsradiographie sind das Gray Cortex Sign, die Periostreaktion und eine Frakturlinie, die häufig senkrecht zur Kortikalis orientiert ist und die eine parallel verlaufende (oft spindel- oder keilförmige) Skleroselinie aufweisen kann. Im Verlauf tritt Kallusmaterial hinzu. In der MRT zeigen sich ein periostales und ein unscharf berandetes medulläres Ödem, eine Umgebungsreaktion im Weichgewebe und eine T1-hypointense Frakturlinie. In der CT ist die Frakturlinie hypodens und oft mit einem angrenzenden Skleroseareal vergesellschaftet.
Schlussfolgerung
Für eine korrekte Diagnosestellung ist es wichtig, mit den geeigneten Modalitäten und den jeweiligen bildgebenden Befunden der Stressfrakturen vertraut zu sein. Bei initial unauffälligem Röntgenbild und fortbestehenden Beschwerden sollte eine MRT durchgeführt werden, um andere Ursachen wie eine pathologische Fraktur auszuschließen.