Erschienen in:
11.10.2016 | Ernährung | Leitthema
Wirksamkeit kombinierter Interventionen zur Prävention von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen
Ein systematisches Review
verfasst von:
Antje Kula, Corinna Wiedel, Ulla Walter
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 11/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Prävalenzraten von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen sind weiterhin hoch und Maßnahmen zur Prävention notwendig. Dabei kommt kombinierten Interventionen in der Prävention von Übergewicht ein hoher Stellenwert zu, insbesondere hinsichtlich der Handlungsfelder Ernährung, Bewegung und Lebenskompetenz.
Ziel der Arbeit
Ziel ist es, die Studienlage für kombinierte Interventionen zur Prävention von Übergewicht abzubilden, übergreifende Erkenntnisse und spezifischen Forschungsbedarf abzuleiten.
Methoden
Basis bildet ein systematisches Review zu kombinierten Interventionen für 6‑ bis 16-Jährige. Die Suche nach kontrollierten Studien erfolgte in zwölf Datenbanken und im Internet, zusätzlich wurden Referenzlisten gesichtet. Die Bewertung der Studiengüte erfolgte mittels des EPHPP-Tools (Qualitätsbewertungstool für quantitative Studien des Effective Public Health Practice Project), bei Randomisierung wurde zusätzlich das Verzerrungspotenzial beurteilt. Studien, die die Prävention von Übergewicht als ein primäres Ziel benennen, wurden gesondert analysiert.
Ergebnisse
Von 12.136 zu sichtenden Titeln verblieben letztendlich 13 Studien. Die Interventionen erfolgten schulbasiert, vereinzelt wurden Interventionsorte verknüpft. Alle 13 Studien beinhalten ernährungs- und bewegungsbezogene Maßnahmen; Lebenskompetenz und Verhältnisprävention sind deutlich unterrepräsentiert. Interventionsdauer und Follow-up-Zeitpunkte variieren stark. Mehr als die Hälfte der Studien berichtet positive Effekte bzgl. des Body-Mass-Indexes.
Schlussfolgerungen
Die Zahl publizierter kontrollierter Studien mit kombinierten Interventionen ist gering. In der Prävention von Übergewicht scheint das Potenzial von Lebenskompetenzprogrammen nicht ausgeschöpft zu sein; verhältnispräventive Maßnahmen werden nur ungenügend einbezogen.