Erschienen in:
01.09.2010 | Originalien
Stimmprothetisch versorgte Patienten nach Laryngektomie
Medikamentöse Antirefluxtherapie von Stimmfistelkomplikationen
verfasst von:
Dr. K.J. Lorenz, L. Grieser, T. Ehrhart, H. Maier
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 9/2010
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Zusammenfassung
Hintergrund
Etwa 30% aller mit Stimmprothesen rehabilitierten laryngektomierten Patienten zeigen eine periprothetische Leckage oder übermäßige Erweiterung der Stimmfistel. Prospektiv wurde der Einfluss einer aggressiven Antirefluxtherapie auf diese Komplikationen untersucht.
Patienten und Methoden
Nach Einteilung der 48 Patienten in 2 Gruppen (A: n=16, rezidivierende periprothetische Leckagen, B: n=32, ohne periprothetische Leckage) erfolgte mittels 2-Kanal-24-h-pH-Metrie die Objektivierung der Refluxerkrankung. Alle Patienten mit pathologischem Reflux erhielten Protonenpumpeninhibitoren (PPI). Nach 6 Monaten reevaluierten wir die Patienten bezüglich Fistelkomplikationen und objektiver Refluxparameter.
Ergebnisse
Die absolute Anzahl von Refluxereignissen betrug vor Therapie im Mittel 202,8 (±44) im Vergleich zu 74,5 (±22,9) nach PPI-Therapie (p=0,025). Der Reflux-Area-Index verringerte sich von 419,5 (±112,5) prätherapeutisch auf 105,8 (±54,7) posttherapeutisch (p=0,0005). Für den DeMeester-Score wurden vor PPI-Gabe im Mittel ein Wert von 104,4 (±21,3) vs. 43,5 (±9,3) nach 6-monatiger Therapie bestimmt (p=0,028). Die Risikoanalyse für Patienten mit periprothetischer Leckage plus pathologischer Refluxdiagnostik (n=15 zu Studienbeginn, n=4 nach Therapie) ergab eine Verringerung des relativen Risikos für eine periprothetische Leckage auf das 0,3-Fache (p=0,0054) unter PPI-Therapie.
Fazit
Bei Patienten mit rezidivierender periprothetischer Leckage im Bereich des Stimmshunts finden sich signifikant häufiger supraösophageale Refluxereignisse. Durch eine konsequente Antirefluxtherapie kann bei einem Großteil der Patienten die Leckageproblematik beherrscht bzw. vermieden werden.