Erschienen in:
01.01.2011 | Leitthema
Strukturelle Probleme der Transition
verfasst von:
Prof. Dr. G. Offner
Erschienen in:
Die Nephrologie
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Ausgabe 1/2011
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Zusammenfassung
In Deutschland ist das Transferalter in die Erwachsenenmedizin für alle Adoleszenten krankenversicherungsmäßig bei 18 Jahren festgelegt, für chronisch kranke Jugendliche gibt unser Gesundheitssystem keine besonderen Strukturen vor. Niereninsuffiziente Jugendliche zeigen in der Regel eine Entwicklungsverzögerung und 20% haben zusätzliche körperliche und geistige Behinderungen. Zu den medizinischen und psychosozialen Besonderheiten kommen die strukturellen Unterschiede zwischen kinderzentrierter und erwachsenenorientierter Medizin, all dies führt häufig zu einem Einbruch der medizinischen Versorgung. Die pädiatrische Nephrologie ist immer Teil einer Kinderklinik, und ein Behandlungsteam versorgt die Patienten ganzheitlich in Zusammenarbeit mit den Eltern (tripolar). Im Kontrast zu dieser beschützenden Umgebung wird in der Erwachsenennephrologie ein selbständiger Patient erwartet (bipolar), der Termine, Medikamenteneinnahme etc. selbständig, allein regelt, und die häufig bei einem niedergelassenen Nephrologen erfolgende Behandlung beschränkt sich auf die Nierenerkrankung, Arzt-Patienten-Kontakte sind seltener. Diese Diskrepanz ist nur in einem Transitionsprogramm und einer besseren Kommunikation zwischen Kinderklinik und Erwachsenenmedizin zu schließen.