Erschienen in:
17.09.2018 | Rauchen und Raucherentwöhnung | Leitthema
Tabakprävention in Deutschland und international
verfasst von:
Dr. Katrin Schaller, Ute Mons
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 11/2018
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Zusammenfassung
In Deutschland wurden seit dem Jahr 2002 verschiedene Tabakkontrollmaßnahmen ergriffen. Dazu gehören Tabaksteuererhöhungen, Werbe- und Abgabebeschränkungen, Nichtraucherschutzgesetze und Warnhinweise auf Tabakverpackungen. All diese Regelungen haben dazu beigetragen, dass sich – vor allem unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen – ein deutlicher Trend zum Nichtrauchen abzeichnet und sich seither auch der Zigarettenabsatz von 145,1 Mrd. Stück auf 75,8 Mrd. Stück im Jahr 2017 fast halbiert hat. Dennoch sind in Deutschland immer noch rund 13 % aller Todesfälle durch das Rauchen bedingt.
Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass andere Länder wesentlich konsequenter als Deutschland deutlich strengere Tabakkontrollmaßnahmen umsetzen. So ist Deutschland das einzige Land in der EU, das noch immer uneingeschränkt Tabakaußenwerbung erlaubt; der Nichtraucherschutz ist hierzulande aufgrund von Ausnahmeregelungen lückenhaft und seit mehr als zehn Jahren gab es keine spürbaren Tabaksteuererhöhungen mehr. Weltweit haben über 30 Länder bereits vier der sechs laut der Weltgesundheitsorganisation bedeutendsten Tabakkontrollmaßnahmen auf höchstmöglichem Niveau umgesetzt – Deutschland hingegen lediglich zwei. Daher gehört Deutschland im internationalen Vergleich in der Tabakkontrolle zu den Schlusslichtern und belegt auf der europäischen Tabakkontrollskala den vorletzten Platz. Es sind dringend konsequente Tabakkontrollmaßnahmen notwendig, damit Deutschland beim Schutz der Bevölkerung vor den massiven Gesundheitsgefahren des Rauchens die Position erreicht, die einer führenden Industrienation angemessen ist.