Erschienen in:
01.10.2003 | Schwerpunkt: Endokrine und metabolische Krisen
Tetanie
verfasst von:
Prof. Dr. R. Gärtner
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 10/2003
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Zusammenfassung
Ein akutes Absinken des ionisierten Kalziums unter 0,75 mmol/l verursacht eine symptomatische Hypokalzämie. Das entsprechende klinische Bild der Tetanie ist durch eine Spontanaktivität des zentralen und peripheren Nervensystems charakterisiert, beginnend mit Parästhesien bis zum zerebralen Krampfanfall. Auch können kardiale Symptome wie Bradykardie, verlängerte QT-Zeit und eingeschränktes Schlagvolumen auftreten. Am häufigsten ereignet sich ein tetanischer Anfall nach Operationen von Schilddrüse oder Nebenschilddrüse. Seltenere Ursachen sind reaktive Hypokalzämien bei akuter Hyperphosphatämie oder Bindung des Kalziums durch Zitrat oder Medikamente wie Foscarnet und Bisphosphonate. Als primäre Behandlung der Tetanie wird eine 10%ige Kalziumlösung i. v. injiziert. Danach muss je nach Grunderkrankung eine Substitution mit Vitamin-D-Präparaten erfolgen. Bei Hypokalzämie infolge Hypomagnesiämie muss Magnesium und nicht Kalzium substituiert werden. Bei Hyperphosphatämie wird das Phosphat durch Phosphatbinder gesenkt. Bisher konnten Studien die Frage nicht klären, ob eine Hypokalzämie, die bei schwerer Sepsis oder Pankreatitis regelhaft auftritt, therapiert werden muss.