Erschienen in:
01.04.2012 | Originalien
Tragen von Motorradhelmen und Inzidenz von Othämatomen
Ein Zusammenhang?
verfasst von:
Dr. M. Teschner, F. Maser, T. Lenarz
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 4/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund
Als ein Risikofaktor für die Entstehung von Othämatomen gilt neben Traumata die Einwirkung von tangentialen Scherkräften auf die Ohrmuschel. Bisher liegen keine Daten über den Einfluss von tangentialen Scherkräften durch das Auf- und Absetzen von Motorradhelmen vor.
Material und Methode
Anhand einer retrospektiven Betrachtung wurden alle Fälle von Othämatom- und Otserompatienten einer deutschen HNO-Universitätsklinik, welche sich zwischen Januar 2005 und März 2011 vorstellten, auf einen möglichen Zusammenhang mit dem Tragen von Motorradhelmen analysiert.
Ergebnisse
Die Quote von helmtragenden Motorrad, Motorroller oder Mofa fahrenden Othämatompatienten lag bei 41%. Keiner dieser Patienten gab jedoch an, vor dem Auftreten des Hämatoms einen Helm aufgesetzt zu haben.
Diskussion
Das Tragen von Motorradhelmen mit einer eventuellen Einwirkung von tangentialen Scherkräften beim Auf- oder Absetzen des Helms ist trotz vereinzelter Einzelfallbeschreibungen nach unseren Ergebnissen keine Ursache für die akute Entstehung von Othämatomen oder Otseromen. Dennoch scheint die Quote von Motorrad-/Motorroller-/Mofafahrern unter Othämatom- oder Otserompatienten höher als die Quote unter der Gesamtbevölkerung zu sein. Daher können chronische Effekte auf die Ohrmuschel diskutiert werden.