Erschienen in:
01.04.2012 | Originalien
Bestimmung der subjektiven visuellen Vertikale mit einem portablen System
Vergleich mit der dunkelkammergebundenen Standardmethode
verfasst von:
B. Eghlimi, H. Schaaf, G. Hesse
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 4/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund
In der Praxis kann die Funktion der Otolithenorgane bei Schwindel trotz ihrer Bedeutung nicht immer berücksichtigt werden. Die bisher selten durchgeführte Bestimmung der subjektiven visuellen Vertikalen (SVV) gibt Hinweise auf die Utrikulusfunktion. Dabei muss eine Leuchtlinie in einem absolut dunklen Raum eingestellt werden. Jetzt steht ein portables Testgerät zur Verfügung. Der Proband sitzt unter einer absolute Dunkelheit ermöglichenden Umhüllung vor einem Monitor, der für ihn und den Untersucher sichtbar ist. Die Zuverlässigkeit dieses Vorgehens wurde im Vergleich zum bisherigen Standard geprüft.
Patienten und Methode
Fortlaufend und unselektiert wurden 100 Patienten der Baumrainklinik Bad Berleburg mit Schwindelbeschwerden HNO-fachärztlich untersucht. Patienten und Kontrollen ohne Schwindel (n=26) wurden nach dem Standardverfahren zur Bestimmung der SVV („Vertitest-Gerät“) und mit dem portablen Verfahren („Vertistar-Gerät“) untersucht. Erfasst wurden die Absolutabweichungen von der Vertikalen sowie die Abweichungen der beiden Verfahren voneinander. Diese wurden mit einem t-Test für verbundene Stichproben mithilfe des Systems SPSS ausgewertet.
Ergebnisse
Die Ergebnisse des portablen Systems zur Bestimmung der SVV weichen weder bei den Patienten t(25) = 0,868; p = 0,394 noch bei der Kontrollgruppe t(99) = −0,192; p = 0,848 signifikant von der Standardmethode ab. Die Intertestreliabilität zeigt sich zwischen den beiden Verfahren signifikant positiv bei r = 0,852; p < 0,01; n = 126.
Schlussfolgerungen
Die portable Variante ist eine praktikable, kostengünstigere und flexiblere Methode, um die SVV ebenso zuverlässig und dokumentierbar wie mit der stationären Variante zu messen.