Erschienen in:
01.10.2006 | Versorgungsforschung und Versorgungssituation bei Typ-2-Diabetes in Deutschland
Typ-2-Diabetes-Versorgungsdaten aus der ROSSO-Studie
Längsschnittdaten
verfasst von:
Prof. Dr. S. Martin
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Sonderheft 1/2006
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Zusammenfassung
In der ROSSO-Studie wurden mehr als 3000 Patienten mit der Diagnose Diabetes in den Jahren von 1995–1999 aus 192 zufällig kontaktierten Arztpraxen retrospektiv über im Mittel 6,5 Jahre untersucht. Mehr als 20.000 Patientenjahre im Zeitraum bis 2003 standen für die Auswertung zur Verfügung. Der Vergleich zur KORA-Studie ergab ein sehr repräsentatives Kollektiv, in dem die Männer etwas jünger als die Frauen sind. Der BMI beträgt 29,8 kg/m². Die Prozessindikatoren zeigen ein deutliches Versorgungsdefizit: Obwohl die Patienten regelmäßig zum Arzt gehen – weniger als 5% suchen nicht mindestens 1-mal pro Jahr einen Arzt auf; 80% mindestens 3-mal – werden auch 7 Jahre nach der Diagnose bei weniger als 50% der Patienten 3- bis 4-mal jährlich eine HbA1c-Untersuchung und nur bei knapp 60% eine Blutdruckuntersuchung durchgeführt. Bei den Medikamentenverordnungen ergab sich ebenfalls ein Optimierungspotenzial: Im Jahr nach einem Herzinfarkt erhalten nur knapp 30% der Patienten einen Thrombozytenaggregationshemmer. Im Vergleich zur UKPDS-Studie stiegen bei ROSSO das HbA1c und das Gewicht nicht mit der Diabetesdauer an. Die ROSSO-Studie zeigt erstmals Längsschnittdaten aus der Diabetesversorgungspraxis in Deutschland. Die Versorgungsqualität entspricht nicht den bestehenden Leitlinien.