Erschienen in:
30.01.2022 | Untergewicht | Leitthema
Krankheitsassoziierte Unterernährung bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland
Signifikantes Problem der Unter- oder Mangelernährung
verfasst von:
PD Dr. F. Jochum, A. Nomayo, H. Petersen, L. Otten
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 2/2022
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Zusammenfassung
Trotz des häufigen Auftretens von krankheitsassoziierter Unterernährung (KaU) bei Kindern und Jugendlichen – auch in Deutschland – steht diese Problematik (im Gegensatz zum Thema Übergewicht und Adipositas) kaum im Fokus der Beschäftigten rund um die Kinder- und Jugendgesundheit. Die Prävalenz von KaU beträgt in Deutschland bis zu 23 % bei pädiatrischen Patienten. Mit KaU sind, z. T. schwerwiegende, gesundheitliche Folgen (z. B. Infektionen und andere Komplikationen, beeinträchtigte Lebensqualität, negative epigenetische Effekte, erhöhte Mortalität) verbunden. Die ökonomische Belastung für das Gesundheitssystem durch längere Krankenhausverweildauer und gehäufte Komplikationen ist hoch. Daher besteht die Notwendigkeit, für diese Thematik zu sensibilisieren und die wissenschaftliche Diskussion dazu anzuregen. Das gilt umso mehr, da erfolgreiche Behandlungsoptionen bestehen.
Durch Sensibilisierung für das Thema und die Anwendung von Screeningalgorithmen (z. B. mithilfe eines verbindlichen Eingangsscreenings, wenn notwendig, gefolgt von einer Intervention durch ein multidisziplinäres Ernährungsteam) lässt sich das Behandlungsergebnis von Kindern und Jugendlichen mit KaU signifikant verbessern. Das belegen auch evidenzbasierte Daten aus der „Erwachsenenmedizin“ mit gleichgerichteten Ergebnissen, wie sie an pädiatrischen Patienten erhoben wurden. Durch das rechtzeitige Erkennen und Behandeln von KaU lassen sich sowohl die negativen gesundheitlichen Auswirkungen, die Gesundheitssystemkosten als auch das persönliche Leid der betroffenen nachweisbar reduzieren.
Krankheitsassoziierte Unterernährung zu erkennen und zu behandeln, ist einfach und lohnt sich.