Erschienen in:
01.07.2009 | Originalien
Untersuchungen zum „Informational Masking“ bei Kochleaimplantat-Nutzern
verfasst von:
V. Pyschny, MA, M. Landwehr, M. Walger, H. von Wedel, H. Meister
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 7/2009
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Zusammenfassung
Hintergrund
Mit dem Begriff „Informational Masking“ (IM) wird die Beeinträchtigung des Sprachverstehens (SV) bei konkurrierenden Sprachsignalen bezeichnet. Nachteilig wirken sich nicht nur spektrale Verdeckungseffekte, sondern auch die zusätzliche Information durch den Störsprecher aus. Für Kochleaimplantat- (CI-)Träger ist eine adäquate Trennung konkurrierender Sprecher aufgrund der reduzierten Signalübertragung des CIs schwierig. Bzgl. des SV wurde untersucht, inwieweit CI-Nutzer im Vergleich zu Normalhörenden (NH) Unterschiede in der Grundfrequenz (f0) und im Pegel (TMR) zwischen den Sprechern ausnutzen können.
Probanden/Methoden
Zielsätze (ZS) und Maskierersätze (MS) wurden aus dem Oldenburger Satztest (OlSa) ausgewählt, modifiziert und überlagert. Die ZS wurden durch ein Schlüsselwort eindeutig gekennzeichnet. Die MS wurden hinsichtlich f0 und TMR verändert. Für verschiedene Modifikationen wurde das SV der ZS bei 6 spätertaubten CI-Patienten und 6 NH gemessen.
Ergebnisse
Die NH zeigten bereits bei einem f0-Unterschied von 40 Hz und einem TMR von 5 dB ein SV der ZS von fast 100%. Bei CI-Nutzern ergab sich eine signifikante Verbesserung des SV lediglich für ansteigende TMR, nicht jedoch für f0-Unterschiede.
Fazit
Lediglich steigende TMR führen bei CI-Nutzern zu einer Verminderung der Störwirkung, jedoch trägt Δf0 kaum zur Reduzierung von IM bei. Der Grund dafür liegt v. a. an der reduzierten spektralen Auflösung der Signalverarbeitung bei CIs und der damit eingeschränkten Übertragung von f0. Während bei NH die Störwirkung größtenteils durch IM zustande kommt, spielen bei CI-Nutzern Verdeckungseffekte eine größere Rolle.