Erschienen in:
01.01.2012 | Leitthema
Update interstitielle Brachytherapie
verfasst von:
Dr. T. Bretschneider, MD, N. Peters, P. Hass, J. Ricke
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 1/2012
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Zusammenfassung
Klinisches/methodisches Problem
Minimalinvasive Verfahren wie die bildgestützte lokale Tumorablation haben zunehmend Eingang in onkologische Therapiekonzepte gefunden. Einschränkungen bei thermischen Ablationsverfahren führten zur Entwicklung der perkutanen, CT-geführten Brachytherapie.
Radiologische Standardverfahren
Thermische Verfahren wie die Radiofrequenzablation (RFA) und laserinduzierte Thermotherapie (LITT) sind Standardverfahren, haben allerdings Limitationen hinsichtlich der maximal möglichen Tumorausdehnung (<5 cm), der Kühlungseffekte benachbarter Gefäße und benachbarter Risikostrukturen.
Methodische Innovationen
Bei der Hochdosisraten(HDR)-Brachytherapie werden als Einzeitapplikation sehr hohe Strahlendosen im Zielvolumen inseriert, um eine zytotoxische Wirkung auf das Tumorvolumen zu entfalten. Ein steiler Dosisabfall jenseits des Zielvolumens erlaubt die Applikation in der Nachbarschaft von Risikoorganen wie Leberhilus, Magen oder Kolon.
Leistungsfähigkeit
In Studien resultierte für die CT-geführte Brachytherapie eine Tumorkontrollrate von ca. 90% nach 12 Monaten bei der Behandlung des hepatozellulären Karzinoms (HCC), von 70–90% bei kolorektalen Metastasen oder beim cholangiozellulären Karzinom (CCC). Ähnlich hohe Ansprechraten werden in kleineren Serien auch bei Metastasen des Nierenzellkarzinoms (NCC), des nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) oder neuroendokrinen Tumoren beschrieben. In prospektiven Studien zu kolorektalen Lebermetastasen und zum HCC wurde zudem der positive Nutzen für das Gesamtüberleben belegt.
Bewertung
Die Methode ist im Gegensatz zu thermischen Verfahren im Körper örtlich unbegrenzt einsetzbar. Kühleffekte sind ohne Einfluss auf die Wirksamkeit. Das Verfahren ist in >5000 Applikationen erprobt und wird in der klinischen Routine eingesetzt.
Empfehlung für die Praxis
Die bildgeführte HDR-Brachytherapie ist ein sicheres, effektives und etabliertes Verfahren. In zukünftigen Studien wird das weitere Spektrum dieses Verfahrens evaluiert.