Erschienen in:
12.12.2023 | Urtikaria | Übersicht
Urtikaria im Kindesalter - was gibt es Neues?
verfasst von:
Ann-Christin E. Brehler, Prof. Dr. Andrea Bauer, Prof. Dr. med. Bettina Wedi
Erschienen in:
Allergo Journal
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Ausgabe 8/2023
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Abstract
Die Urtikaria kann in jedem Lebensalter auftreten, auch bei Säuglingen und Kleinkindern. Dabei ist die Urtikaria im Kindesalter eine der häufigsten Hauterkrankungen. Unterschieden wird wie bei Erwachsenen zwischen akuter und chronischer Urtikaria, wobei die chronische Urtikaria in chronische spontane Urtikaria und induzierbare Urtikaria unterteilt wird. In der aktuellen deutschen S3-Leitlinie zur Klassifikation, Diagnostik und Therapie der Urtikaria wird ausgeführt, dass nach aktueller Literatur davon auszugehen ist, dass Prävalenz, Krankheitscharakteristika, Ursachen und auch das Ansprechen auf die Behandlung bei Kindern und Erwachsenen sehr ähnlich sind.
Klinisches Kennzeichen von Quaddeln ist die subjektive Angabe von Juckreiz, wobei bei jungen Kindern, die Juckreiz nicht adäquat äußern können, bei der klinischen Untersuchung besonders auf das Kratzverhalten zu achten ist. Gerade im Kindesalter sind differenzialdiagnostisch Mastozytose und autoinflammatorische Syndrome (CAPS, Cryopyrin-assoziierte periodische Syndrome), insbesondere das Muckle-Wells-Syndrom und der kindliche Morbus Still abzugrenzen. Autoinflammatorische Syndrome sind durch gleichzeitig bestehende weitere Symptome wie Fieber, Knochen-, Muskelschmerzen und Gelenkbeschwerden gekennzeichnet. Cryopyrin-assoziierte periodische Syndrome manifestieren sich in der Regel bereits im Säuglingsalter, sodass insbesondere bei kälteassoziierten urtikariellen Hautveränderungen an diese Erkrankungen gedacht werden muss. Durch eine adäquate frühe Behandlung können schwerwiegende Folgeschäden vermieden werden. Bei einer makulopapulösen Mastozytose (Urticaria pigmentosa) finden sich rötliche Maculae - insbesondere nach Auslösen des Darier-Zeichens kann die Abgrenzung zur Urtikaria schwierig sein, die Maculae bestehen aber permanent.
Klinisch finden sich wie bei Erwachsenen Quaddeln und/oder Angioödeme, das heißt auch im Kindesalter werden Mastzell-bedingte Angioödeme der Urtikaria zugerechnet. Bei ausschließlichen Angioödemen muss auch an hereditäre Angioödeme gedacht werden, die meist in der Pubertät, häufig durch die Einnahme von Hormonpräparaten, erstmals manifest werden.
Zitierweise: Brehler A-CE, Bauer A, Wedi B. Urticaria in childhood - what‘s new? Allergo J Int 2023;32:318-25