Erschienen in:
01.04.2015 | Originalien
Vergleich der Videolaryngoskope GlideScope® Cobalt und McGrath® Series 5 mit konventioneller Laryngoskopie bei simulierter Regurgitation/Aspiration
verfasst von:
M. Kriege, T. Piepho, H. Buggenhagen, Priv.-Doz. Dr. R.R. Noppens
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
In der prä- und innerklinischen Notfallmedizin sowie in der Intensivmedizin gewinnt die Technik der Videolaryngoskopie bei der Atemwegssicherung zunehmende Bedeutung. Durch Regurgitation während der endotrachealen Intubation kann die Sicht auf die Glottis erschwert sein. An einem simulierten Regurgitationsmodell wurden die Videolaryngoskope (VL) GlideScope® (GS) und McGrath® Series 5 (McG) mit der konventionellen direkten Laryngoskopie (DL) mit Macintosh-Spatel evaluiert.
Material und Methoden
In randomisierter Reihenfolge unternahmen 72 Ärzte mit allen 3 Instrumenten Intubationsversuche an einem modifizierten Intubationsphantom vor. Der Pharynx war dabei auf Körpertemperatur erwärmt und mit undurchsichtiger Flüssigkeit gefüllt. Das Beschlagen der Kameraoptik in Prozent (0 % = klare Sicht, 100 % = keine Sicht), die Sichtverhältnisse auf die Glottis, die Zeit bis zur endotrachealen Tubusplatzierung und der Intubationserfolg wurden evaluiert.
Ergebnisse
Bei dem GS wurde im Median 0 % (Interquartilsabstand, IQR: 0–4) und beim McG 45 % (IQR: 30–60) Beschlag beobachtet (p < 0,001). Die Sicht auf die Glottis war bei beiden VL besser als bei DL (p < 0,001). Die Zeit bis zur erfolgreichen endotrachealen Tubusplatzierung war mit DL (28 s, IQT: 23–35; p < 0,001) im Vergleich zu GS (49 s, IQR: 34–65) und McG (66 s, IQR: 45–90) am schnellsten. Eine erfolgreiche Platzierung war mit GS in jedem Fall (72/72), mit DL in 71/72 und mit McG in 70/72 Fällen möglich.
Schlussfolgerung
Bei simulierter Regurgitation am Intubationstrainer trat ein Beschlagen mit dem GS seltener auf als mit dem McG. Trotz besserer Sichtverhältnisse mit den VL gelang eine endotracheale Intubation schneller mit der konventionellen Laryngoskopie. Bei Verwendung eines VL bei Patienten mit Flüssigkeiten im Atemweg sollte auf das Vorhandensein eines Antibeschlagsystems geachtet werden.