Erschienen in:
01.07.2004 | Kasuistiken
Vermeintliches Adenokarzinom des Samenstranges
Aufklärung einer Gewebekontamination mittels Mikrosatellitenanalyse
verfasst von:
M. Bodenbach, P. Adam, K. Kraft, H. K. Müller-Hermelink, PD Dr. C. Sparwasser
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 7/2004
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Zusammenfassung
Maligne Tumoren des Samenstrangs sind eine Rarität und meist den Sarkomen zuzuordnen. Adenokarzinome werden extrem selten gefunden und sind fast immer Metastasen extragonadaler Malignome.
Wir berichten über einen symptomfreien 47-jährigen Patienten, der in unsere Klinik zur weiteren Diagnostik eingewiesen wurde, nachdem im Rahmen einer auswärtigen Sterilisationsvasektomie ein Adenokarzinom des linken Samenleiters festgestellt wurde. Die Labor- und bildgebende Diagnostik ergab keinen Hinweis auf einen Hoden- oder Samenstrangtumor bzw. das Vorliegen einer extragonadalen Neoplasie.
Um die Frage zu klären, ob das Tumorgewebe von unserem Patienten stammt, wurde eine DNA-Analyse durchgeführt. Mit Hilfe der Mikrosatellitenanalyse konnte nachgewiesen werden, dass das Tumorgewebe nicht von derselben Person stammt wie die Samenleiterpräparate.
Verwechslungen oder Probenverschleppungen können in prinzipiell jeder Phase der Materialbearbeitung geschehen. Daher ist bei unklaren Befunden an diese Möglichkeit zu denken. Die Zuordnung vertauschter Proben zu einem von mehreren in Frage kommenden Patienten ist mit Hilfe der Mikrosatellitenanalyse auch an bereits eingebettetem Gewebe möglich und kann im Einzelfall dazu beitragen, die Herkunft des Materials zu klären.