Erschienen in:
01.07.2004 | Leitthema
Die überaktive Blase im Kindesalter
Ursachen und Therapiemöglichkeiten
verfasst von:
Dr. med. C. Persson de Geeter
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 7/2004
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Zusammenfassung
Die überaktive Blase im Kindesalter wird gekennzeichnet durch eine Pollakisurie, imperativen Harndrang und ggf. Dranginkontinenz. Ursächlich handelt es sich um eine komplexe neuroanatomische Maturationsstörung mit Persistenz der frühkindlichen Reflexentleerung. Aufgrund der unterschiedlich ausgeprägten Symptomatik werden viele Kinder in der Annahme, dass eine primäre Enuresis nocturna vorliegt, falsch behandelt.
Die Diagnostik entspricht einer standardisierten differenzialdiagnostischen Abklärung von Kindern mit Blasenfunktionsstörungen, wobei insbesondere okkulte neurogene Blasenentleerungsstörungen ausgeschlossen werden müssen.
Therapeutisch stehen verhaltenskonditionierende Maßnahmen im Vordergrund, meist in Kombination mit einer supportiven medikamentösen Therapie. Bei den erfolgreich eingesetzten anticholinerg wirksamen Substanzen werden reine Muskarinrezeptorantagonisten von Präparaten mit gemischtem Wirkungsprofil unterschieden. Diese Medikamente verhindern das Ankoppeln von Acetylcholin an die Muskarinrezeptoren und schwächen dadurch die Kontraktilität des Detrusors ab. Deren Effektivität lässt sich leicht urodynamisch verifizieren, und die Rate an Nebenwirkungen ist verhältnismäßig gering.
Bei Therapieversagern können alternative Behandlungsformen wie Biofeedback, Elektrostimulation oder Akupunktur eingesetzt werden.