22.10.2021 | Vulvakarzinom | Leitthema
Lymphknotenstaging bei Genitalkarzinomen – wohin geht die Reise?
verfasst von:
Dr. Louisa Proppe, Prof. Dr. Achim Rody, PD Dr. Lars C. Hanker
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 12/2021
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Zusammenfassung
Die lymphogene Metastasierung ist bei genitalen Karzinomen ein wichtiger diagnostischer und prognostischer Parameter. Zunehmend wird aber die therapeutische Bedeutung der operativen Resektion von Lymphknoten diskutiert. Systematische Lymphonodektomien bergen darüber hinaus ein erhebliches Morbiditätsrisiko, weshalb die Indikation jeweils kritisch geprüft werden muss. Zunehmende Bedeutung gewinnt die Sentinel-Node-Biopsie (SNB), die ein Lymphknotenstaging bei geringem Komplikationsrisiko ermöglichen kann. Bei fortgeschrittenen Ovarialkarzinomen und beim Endometriumkarzinom zeigt sich nach aktuellem Kenntnisstand kein Überlebensvorteil nach systematischer Lymphonodektomie und auch die pelvine Lymphonodektomie beim Vulvakarzinom wird kontrovers diskutiert. Die SNB beim Vulva- und Endometriumkarzinom wurde in einer größeren Anzahl von Studien evaluiert und sollte bei entsprechender Indikation in der Klinik eingesetzt werden. Die SNB kann u. U. zudem bei frühen Zervixkarzinomen eingesetzt werden. Beim frühen Ovarialkarzinom werden in den nächsten Jahren Daten zur SNB aus der SELLY-Studie erwartet. Die diagnostische Bedeutung der systematischen Lymphonodektomie beim Zervixkarzinom bleibt derzeit hoch. So erfolgt bei pelvinen Lymphknotenmetastasen anstelle einer radikalen Hysterektomie in der Regel eine primäre Radiochemotherapie. Im folgenden Artikel werden aktuelle Erkenntnisse in Bezug auf Lymphonodektomien bei genitalen Karzinomen dargestellt.