Erschienen in:
01.10.2003 | Originalien
Wie zuverlässig sind Angaben zu nichtentzündlichen ausgedehnten Schmerzen?
Ein Vergleich von Patienten mit Fibromyalgie, Rückenschmerzen und anderen lokalen Schmerzen
verfasst von:
PD Dr. R. Dohrenbusch, L. Sampaio-Doherty, E. Genth
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 5/2003
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Zusammenfassung
Fragestellung
Es wurde geprüft, wie sich der Differenziertheitsgrad zweier Schmerzmessmethoden auf Angaben zur Ausgedehntheit klinischer Schmerzen auswirkt. Zugleich wurde der Referenzzeitraum variiert, über den die Patienten berichten sollten.
Methode
Erfasst wurde der Einfluss zu Lasten der Befragungsdifferenziertheit durch den Vergleich zweier Körperschema-Bildvorlagen. Drei Referenzzeiträume (Schmerz aktuell, letzte Woche, letztes halbes Jahr) wurden vorgegeben.
Ergebnisse
Patienten mit ausgedehnten Schmerzen gaben bei differenzierter Befragung um so mehr Schmerzen an, je weiter die Schmerzen zurück lagen und je größer der Berichtszeitraum war. Patienten mit gelenknahen Schmerzen gaben bei hoch differenzierter Befragung weniger ausgedehnte Schmerzen in der Vergangenheit an als bei globaler Einschätzung. Patienten mit Rückenschmerzen berichteten bei differenzierter Befragung zum aktuellen Schmerz über weniger ausgedehnte Schmerzen als bei globaler Befragung.
Schlussfolgerung
Die Angaben zur Schmerzausdehnung variieren vor allem bei Patienten mit ausgedehnten Schmerzen in Abhängigkeit von der Differenziertheit der Befragung. In diesen Fällen ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sich die Beschwerdesymptomatik zumindest teilweise erst in der Reaktion auf die situativen Befragungsbedingungen konstituiert und daher nicht auf andere Befragungsbedingungen generalisiert werden kann.