Erschienen in:
01.11.2005
Zwangsstörung und Schizophrenie
Versuch einer psychopathologischen Differenzierung am Einzelphänomen Zwang
verfasst von:
Dr. Dr. M. Bürgy
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 11/2005
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Zusammenfassung
In der vorliegenden Arbeit wird die Hypothese verfolgt, dass durch die Fokussierung des Einzelphänomens Zwang zwischen Zwangstörung und Schizophrenie unterschieden werden kann. Die Behauptung einer nosologischen Spezifität von Zwang als Zwang im engeren Sinne (i. e. S.) steht konträr zu der aktuellen Auffassung in ICD-10 und DSM-IV, die Zwang als ubiquitäres unspezifisches Phänomen sieht, das in Komorbiditäten auftritt. In der Abfolge der Arbeit werden diese beiden höchst unterschiedlichen Auffassungen von Zwang und deren Vermischung zunächst historisch nachvollzogen. Die phänomenologische Klärung der Struktur des Zwangs führt zum Begriff des Zwangs i. e. S. Die Unterscheidung zwischen Zwangsstörung und Schizophrenie erfolgt an der psychopathologischen Schnittstelle von Zwang i. e. S. und Wahnidee. Die Überprüfung der Literatur zum Übergang von der Zwangsstörung zur Schizophrenie zeigt, dass sich Zwangsphänomene i. e. S. nicht oder zumindest nicht sicher bei der Schizophrenie finden lassen.