Erschienen in:
01.11.2005 | Übersichten
Pharmakogenomik in der klinischen Praxis
Der Stellenwert pharmakogenetischer Tests in der antidepressiven Arzneitherapie
verfasst von:
Dr. J. Kirchheiner, J. Sasse, I. Roots, J. Brockmöller, M. Bauer
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 11/2005
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Zusammenfassung
Genetische Faktoren beeinflussen zu einem hohen Maße die Pharmakokinetik und Wirkung von Antidepressiva. Die modernen Methoden der Genotypisierung ermöglichen eine schnelle und kostengünstige Bestimmung genetischer Varianten und können deshalb als klinische Diagnostik zur Verbesserung der individuellen Verträglichkeit der Arzneitherapie eingesetzt werden. Die Bedeutung genetischer Varianten in Enzymen des Arzneimittelstoffwechsels, Arzneistofftransportern, Neurotransmitterrezeptoren und -transportern sowie in Molekülen der Signaltransduktion wurden in zahlreichen Studien an gesunden Probanden und an Patienten untersucht. Während genetische Varianten in den arzneistoffmetabolisierenden Zytochrom-P450-Enzymen der Leber für große interindividuelle Unterschiede in der oralen Clearance, Halbwertszeit und Bioverfügbarkeit verantwortlich sind, sind die Auswirkungen genetischer Varianten im Bereich der Antidepressiva-Zielstrukturen weniger eindeutig charakterisiert. Da genetische Zusammenhänge nur dann in der Praxis von Bedeutung sind, wenn sie zu konkreten Folgen für die Therapie führen, soll in diesem Artikel ein Überblick über die derzeitig vorhandene Literatur gegeben werden. Aufgezeigt werden soll, in welchen Fällen die Bestimmung pharmakogenetischer Varianten zu einer individuelleren Arzneimitteltherapie durch genotypbasierte Anpassung der Arzneimitteldosierung führen könnte.