Erschienen in:
01.02.2012 | Leitthema
Zwischen Genomprogrammierung und genitalem Phänotyp
Der zweite Code der Androgene
verfasst von:
S. Bens, O. Ammerpohl, R. Siebert, Prof. Dr. P.-M. Holterhus
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
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Ausgabe 1/2012
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Zusammenfassung
Die embryonale Entwicklung des männlichen Genitales wie auch die normale männliche Pubertät ist von einer normalen Androgenbiosynthese und der Expression eines funktionstüchtigen Androgenrezeptors abhängig. Mutationen des Androgenrezeptorgens (AR) führen zum Androgeninsensitivitätssyndrom (AIS) und unterstreichen die Schlüsselrolle des Androgenrezeptors für die männliche Geschlechtsentwicklung. Genomweite Analysen des Transkriptoms in genitalen Hautfibroblasten und weißen Blutzellen von Individuen mit AIS zeigen im Vergleich zu männlichen Kontrollprobanden, dass Androgene zur Etablierung eines geschlechtsspezifischen, stabilen Genexpressionsmusters beitragen. Die differenzielle Methylierung des HOXA5-Promoters weist beispielhaft darauf hin, dass Androgene über eine hormonelle Prägung der genitalen Fibroblasten an der Implementierung dieser zellspezifischen Genexpressionsmuster beteiligt sein könnten. Diese Daten könnten die Grundlage zur Entschlüsselung weiterer bisher unbekannter Variablen des Androgennetzwerks sein. Zudem eröffnen sie neue Möglichkeiten, den Einfluss des Geschlechts auf physiologische und pathophysiologische Prozesse zu untersuchen.