Erschienen in:
01.06.2010 | Originalien
Akanthamöbenkeratitis bei Kontaktlinsenträgern in der Patientenpopulation der Augenklinik Debrecen
verfasst von:
Dr. B. Kettesy, M.D., L. Módis, T. Komár, A. Berta
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 6/2010
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Zusammenfassung
Hintergrund
In Ungarn erhöht sich die Zahl der Kontaktlinsenträger stetig. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Akanthamöbenkeratitis. Obwohl immer mehr diagnostische und therapeutische Möglichkeiten zur Verfügung stehen, wird der erreichte Visus durch diese Augeninfektion sehr stark gefährdet. In den letzten Jahren behandelten wir in unserer Klinik immer mehr Patienten mit Akanthamöbenkeratitis. In der vorliegenden Studie werden die Symptome der Krankheit sowie die von uns eingesetzten Behandlungen dargestellt und mit den Angaben in der Fachliteratur verglichen.
Patienten und Methoden
Zwischen 2001 und 2006 haben wir in unserer Klinik 11 Patienten mit Akanthamöbenkeratitis behandelt.
Ergebnisse
Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 30 Jahre (16–60 Jahre). Die 8 Frauen und 3 Männer waren alle Kontaktlinsenträger. Die Infektion trat in 6 Fällen am rechten Auge, in 5 Fällen am linken Auge auf. In jedem Fall war schlechte Kontaktlinsenhygenie eine der Ursachen. In 82% der Fälle trat die Infektion in der Zeit zwischen Juni und September auf. Neben der konservativen Therapie zur Bekämpfung der Akanthamöbenkeratitis wurde in 6 Fällen auch eine perforierende Keratoplastik durchgeführt. Bei der letzten Kontrolluntersuchung war die beste korrigierte Sehschärfe im Durchschnitt 0,6, aber 4 der Patienten hatten ihre Sehkraft am betroffenen Auge fast vollständig verloren. Der Verlauf bzw. die Behandlung dauert 6 Monate bis 5 Jahre.
Schlussfolgerung
Der Frühdiagnose kommt hinsichtlich Verlauf der Krankheit eine sehr große Bedeutung zu. Bestimmte Angaben in der Anamnese (das Tragen von Kontaktlinsen, heftige, ausgeprägte Schmerzen, Ringinfiltrat) lassen beim Auftreten einer Keratitis einen möglichen Akanthamöbenbefall vermuten und die Patienten sind dementsprechend zu behandeln. Eine sofort ausgeführte perforierende Keratoplastik führt zu keinem besseren funktionellen Ergebnis. Unsere wichtigsten Aufgaben sind die zielgerichtete Prävention durch effektive Aufklärung der Kontaktlinsenträger über die Bedeutung und Methoden der richtigen Kontaktlinsenhygiene.