Erschienen in:
01.01.2015 | Originalien
Akute perioperative Hämodilution ohne Verwendung von Hydroxyethylstärke
Hämodynamische Veränderungen unter „kontrollierter“ Hypovolämie
verfasst von:
PD Dr. K. Hofmann-Kiefer, D. Chappell, M. Jacob, A. Schülke, T. Helfen, J. Anetzberger, M. Rehm
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
|
Ausgabe 1/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Zum Ausgleich des Volumendefizits nach akuter normovolämer Hämodilution (ANH) wurde bislang meist Hydroxyethylstärke (HES) verwendet. Aktuelle Anwendungsbeschränkungen für HES stellen diese Vorgehensweise infrage. Der vollständige Ausgleich des Volumendefizits durch kristalloide Lösungen im physiologischen Verhältnis von 5:1 erscheint aber kaum praktikabel.
Ziel der Arbeit
Die vorliegende Arbeit untersucht die hämodynamischen Auswirkungen einer Hämodilution mit Kristalloiden im Verhältnis 3:1 zum entnommenen Blutvolumen (BV).
Material und Methoden
Zehn kardiopulmonal gesunden, gynäkologischen Patientinnen wurden im Mittel 1097 ± 285 ml Vollblut entzogen und zeitgleich 3430 ± 806 ml Ringer-Laktat(RL)-Lösung zugeführt. Das hieraus resultierende Volumendefizit wurde mithilfe der „Double-tracer“-Methode exakt quantifiziert. Veränderungen der Hämodynamik wurden über eine Kombination aus Thermodilution und Pulskonturanalyse evaluiert. Im Anschluss wurde das Volumendefizit durch 245 ± 64 ml 20 %ige Humanalbumin(HA)-Lösung ausgeglichen, und die Veränderungen der Hämodynamik wurden erneut registriert.
Ergebnisse
Durch Infusion von RL-Lösung im Verhältnis 3:1 verringerte sich das BV um 12 %. Mittlerer arterieller Druck und Herzfrequenz der Patientinnen blieben konstant. Es kam zu relevanten Zunahmen des Herzzeitvolumens (HZV) und der kardialen Kontraktilität bei signifikanter Abnahme des peripher-vaskulären Gefäßwiderstands. Kardiale Vorlastparameter und kardiopulmonale Permeabilitätsindizes veränderten sich nicht.
Schlussfolgerung
Im untersuchten Patientengut konnte der Volumenverlust durch Anpassung der Herzleistung kompensiert werden. Ob Patienten mit reduzierter kardialer Leistungsfähigkeit zu einer solchen Anpassung in der Lage sind, muss noch geklärt werden.