04.03.2024 | Anästhetika | Pain Clinical Updates
Umsetzung von Evidenz – Schmerztherapie bei Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern während Nadelstichverfahren
Deutsche Fassung
verfasst von:
Denise Harrison, Mariana Bueno
Erschienen in:
Der Schmerz
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Zusammenfassung
Einleitung
Die Schmerztherapie bei frühgeborenen, kranken und gesunden Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern (bis zu einem Alter von 2 Jahren) ist gemäß übereinstimmenden Berichten mangelhaft. Wirksame Strategien werden schlecht umgesetzt.
Zielsetzung
In diesem Beitrag soll die vorliegende Evidenz zu wirksamen schmerztherapeutischen Strategien während mit Nadelstich verbundener Verfahren zusammengefasst werden. Zudem sollen Initiativen vorgestellt werden, die sich auf die Umsetzung der Evidenz in die Praxis konzentrieren.
Methoden
Ein Schwerpunkt dieses klinischen Updates liegt auf der Kampagne Global Year for Translating Pain Knowledge to Practice der International Association for the Study of Pain von 2022 mit Blick auf die spezielle Patientengruppe der Neugeborenen, Säuglinge und Kleinkinder. Es wird die beste Evidenz zusammengefasst. Existierende Strategien für den Wissenstransfer sowie verfügbare Programme für die Umsetzung von Evidenz in die Praxis werden vorgestellt
Ergebnisse
Zu den wirksamen Strategien für Neugeborene und junge Säuglinge während häufig durchgeführter Nadelstichverfahren zählen kleine Volumina süßer Lösungen, Stillen oder Haut-zu-Haut-Kontakt, soweit durchführbar und kulturell akzeptiert. Darüber hinaus können Ansätze wie nichtnutritives Saugen, Positionierung, Einwickeln („swaddling“), sanfte Berührungen, Halten in Froschstellung („facilitated tucking“) und sicheres Halten angewendet werden. In Bezug auf Kleinkinder ist die Evidenz schwächer, zudem ist die Unterscheidung zwischen Schmerz und Stress eine Herausforderung. Zu den empfohlenen Strategien bei Nadelstichverfahren zählen jedoch ein Halten in aufrechter, sicherer und behaglicher Position durch einen Elternteil/Betreuer, altersgerechte Ablenkung und topische Anästhetika. Die Umsetzung einer effektiven Schmerzbehandlung muss die Familie einschließen; diese muss darin unterstützt und bestärkt werden, ihr Kind während schmerzhafter Verfahren zu beruhigen und zu trösten. Es gibt organisationsbezogene, nationale und weltweite Initiativen zur Verbesserung der Implementierung wirksamer Schmerztherapien.
Schlussfolgerung
Es gibt Evidenz für wirksame Strategien der Schmerzbehandlung von Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern. Große Anstrengungen werden unternommen, um das vorhandene Wissen in die Praxis umzusetzen.