Erschienen in:
01.06.2016 | Anästhetika | Leitthema
Inhalative und intravenöse Anästhesie bei Kindern
verfasst von:
Dr. M. Jöhr
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
|
Ausgabe 6/2016
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Zusammenfassung
Sowohl die inhalative als auch die intravenöse Anästhesie haben je ihre Vor- und Nachteile und damit ihren Platz in der modernen Kinderanästhesie. Die Vorteile der inhalativen Anästhesie liegen in der Maskeneinleitung sowie der präzisen und zuverlässigen Dosierung, die der intravenösen Anästhesie v. a. im postoperativen Bereich mit einem ruhigen Aufwachen und einer geringeren Inzidenz von Erbrechen. Beide Verfahren streben das Erreichen einer bestimmten, meist relativ konstanten Wirkortkonzentration an, die nach kurzer Latenz der Blutkonzentration entspricht. In beiden Techniken muss initial mit einer höheren Dosis „angeflutet“ werden. Bei der inhalativen Anästhesie wird die endtidale Konzentration, die der Plasmakonzentration entspricht, gemessen und die Zufuhr entsprechend angepasst. Die intravenöse Anästhesie stützt die Dosierung auf Annahmen. Die metabolische Unreife von Neugeborenen und Säuglingen sowie die Schwierigkeit der korrekten Dosierung sprechen bei dieser Patientengruppe für die inhalative Anästhesie. Für das größere Kind hingegen besticht die i.v.-Technik durch ihre Vorteile im postoperativen Bereich. Mit zunehmender Verfügbarkeit von Infusionspumpen, rechnergestützten Infusionssystemen und der Möglichkeit einer EEG-basierten, pharmakodynamischen Überwachung wird die intravenöse Anästhesie noch weitere Verbreitung in der Kinderanästhesie finden.