Erschienen in:
01.09.2004 | Originalarbeiten
Anpassung an Terror—ein Widerspruch in sich
verfasst von:
Yoram Hazan, M.A.
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
|
Ausgabe 3/2004
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Zusammenfassung
Mitgeteilt wird das Ergebnis freier Einfälle während einer kurzen Selbstanalyse. Sie wurde unternommen, um eine Antwort auf die Frage zu finden, wie wir uns an Terror anpassen können. Das gut bekannte, zunächst von Freud gebrauchte Werkzeug wurde gewählt, weil es infolge unserer Begrenzungen unmöglich ist, die Frage in wissenschaftlicher Weise zu beantworten. Mir schien es daher ergiebiger, darauf zu achten, wohin die Selbstanalyse mich führen würde. Sie führte mich zunächst in den Nahen Osten, wo der Terror fast tägliches Ereignis ist. Es folgten zwei psychoanalytische Betrachtungen, die eine nach dem 11. September 2001 (Strozier), die andere nach der Shoah (Ornstein) geschrieben. In beiden Fällen charakterisierte die Dominanz des Geruchsinns die Erfahrung einer Katastrophe in der zivilisierten Welt. Dann erschienen mir Amérys Ausführungen zur Folter. Sie zeigen die Parallele zum Terror. In beiden Fällen wird das Grundgefühl der Sicherheit für immer gebrochen. Daraus folgt, daß wir, seitdem wir dem Terror ausgesetzt sind, in unserer inneren Welt in einem Zustand „purer Heimatlosigkeit“ (Kertész) leben.