Erschienen in:
29.08.2017 | Antibiotika | Originalien und Übersichten
Clostridium-difficile-assoziierte Todesfälle 2013–2016 in München und Nürnberg
Meldeverhalten und Patientencharakteristika
verfasst von:
Dr. med. Sabine Gleich, Alice Schaffer, Cam Hong Mai, Sylvia Schick, Bertrand Hirl
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 10/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
In der Literatur werden Risikofaktoren für eine Erkrankung an C. difficile (CDI) beschrieben wie Antibiotikatherapie 4–6 Wochen vor Erkrankung, Alter >65 Jahre, Immunsuppression und Leben in einer stationären Pflegeeinrichtung. Es werden steigende Erkrankungszahlen für Deutschland berichtet, die CDI zählt mit einem Anteil 6,4 % zur vierthäufigsten nosokomialen Infektion.
Ziel
Wegen der Änderung des Infektionsschutzgesetzes zum 1.5.2016 sollte anhand des Anteils C.-difficile-assoziierter Todesfälle an allen Todesfällen untersucht werden, inwieweit die Meldepflicht bei schwer verlaufender CDI erfüllt wird. Ebenso sollen die epidemiologische Situation in München und Nürnberg vergleichend untersucht und die Charakteristika der Verstorbenen analysiert werden.
Material und Methoden
Es erfolgte vom 1.1.2013–30.6.2016 eine Sichtung aller Todesbescheinigungen nach festgelegten Einschlusskriterien zur Angabe einer Clostridieninfektion. Alle Daten wurden anonymisiert, standardisiert erfasst und statistisch ausgewertet.
Ergebnisse
Knapp jeder hundertste Todesfall ist C.-difficile-assoziiert. Arzt- und Ausbruchsmeldungen erfolgen nur sehr unzureichend und bilden die reelle Situation nicht ab. Alter der Verstorbenen und erhobene Faktoren für den Erwerb einer CDI entsprechen der Literatur. Die erhobenen Daten beider Städte zeigen eine gute Übereinstimmung.
Schlussfolgerung
Erstmals können Daten aus zwei Gesundheitsämtern zum Anteil C.-difficile-assoziierter Todesfälle an allen Todesfällen, zum Meldeverhalten und zu den Patientencharakteristika bei schwer verlaufender CDI vorgelegt werden. Es handelt sich um eine ernstzunehmende Erkrankung vor allem des hohen Lebensalters bei bestehenden Risikofaktoren, die in Häufigkeit und Auswirkungen erheblich unterschätzt wird.