13.03.2020 | Aspiration | Kasuistiken
Schwere Pneumonie und Delir bei einem 90-jährigen Patienten mit postdeglutitivem Aufstoßen
verfasst von:
Dr. med. M. Mohr, M.Sc., A. Lambrecht, J. Muhs, R. Hardt
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 4/2020
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Pneumonien, und insbesondere Aspirationspneumonien, sind ein häufiges Krankheitsbild in der Geriatrie. Aspirationen sind dabei oft auf eine Dysphagie zurückzuführen, die häufig erst im Kontext eines geriatrischen Assessments auffällt. Die Gründe für die Schluckstörung sind vielfältig. In unserer Abteilung für Geriatrie konnten in den letzten Monaten mehrere Patienten detektiert werden, bei denen ein Zenker-Divertikel ursächlich für rezidivierende Aspirationspneumonien war. Die Schluckstörung zeigte sich bereits in der logopädischen Aufnahmeuntersuchung. Mithilfe einer ergänzenden fiberendoskopischen Schluckuntersuchung („fiberoptic endoscopic evaluation of swallowing“ [FEES]) konnte die für das Zenker-Divertikel typische postdeglutitive Regurgitation nachgewiesen werden. Ein Ösophagusbreischluck bestätigte den Befund. Im vorliegenden Fall war die Therapie der Wahl eine Myotomie mit flexiblem Endoskop durch die Kollegen der Gastroenterologie. Nach erfolgreicher Behandlung war das Schlucken wieder ohne Hinweis auf eine Penetration oder Aspiration möglich. Der Fall verdeutlicht die Bedeutung einer logopädischen Diagnostik und Therapie bei älteren Patienten mit rezidivierenden Pneumonien. Mithilfe der frühen Diagnostik war es möglich den für das Zenker-Divertikel typischen Befund einer postdeglutitiven Regurgitation zu stellen. Die Bilder der FEES sowie der Kontrastösophagographie können die erhobenen Befunde in diesem Fall gut darstellen.