Die Therapie von pyogenen Granulomen ist oft von chirurgischer Art: Laser, Exzision und Elektrodesikkation haben allerdings den Nachteil, dass sie häufig mit Komplikationen wie Blutungen und Narbenbildung verbunden sind. Wie eine neue Studie zeigt, können topische Salben ebenfalls wirksam sein – und das ganz ohne Nebenwirkungen.
Pyogene Granulome (PG) sind häufige, erworbene, benigne Neoplasien der Haut sowie von mukösen Membranen. Meist sind Kinder und Heranwachsende betroffen, seltener Erwachsene. Für die Behandlung stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, unter anderem destruktive Methoden wie Kryochirurgie, Elektrodesikkation, Exzision und Lasertherapie. Diese bringen jedoch potentielle Komplikationen wie Schmerzen, permanente Narben und Pigmentierungen mit sich. Auch kann es passieren, dass die PGs in der behandelten Region erneut auftreten [1].
Versuche, PGs auf andere Art und Weise zu behandeln (z.B. mit Imiquimod, Timolol oder Silbernitrat) lieferten bisher unterschiedliche Ergebnisse [2-4]. In einer kürzlich veröffentlichten Studie untersuchten die Autoren rund um das Team von Iria Neri, ob die Therapie mit einer topischen Propranololsalbe bei PGs effektiv ist [5]. Propranolol (oral) wird bisher bei der systemischen Behandlung von komplizierten kindlichen Hämangiomen eingesetzt [6,7].
Studiendesign
22 Kinder (medianes Alter: 7 Jahre) mit PGs (Durchmesser zwischen 0,1 und einem Zentimeter) wurden in die Studie eingeschlossen. 13 PGs waren exophytisch, die restlichen neun gestielt. Alle Probanden erhielten eine Therapie mit 1%iger Propranololsalbe. Diese beinhaltete zerkleinerte Propranololtabletten in Vaseline in einem Verhältnis von 10 mg/1g. Die Eltern trugen die Salbe zweimal täglich auf das PG unter einem dünnen und flexiblen, zwei cm2 großen Hydrokolloidverband auf (mediane Behandlungsdauer: 82 Tage). Alle zwei Wochen wurden die Kinder untersucht und die Verbesserung des PG mittels Fotografien bestimmt. Die Behandlung galt als ineffektiv und wurde gestoppt, wenn sich nach den ersten sechs Wochen keine Besserung einstellte.
Über die Hälfte der Probanden zeigte eine Verbesserung
Bei 13 Patienten (59%) entwickelte sich das PG nach einer mittleren Therapiedauer von 66 Tagen komplett zurück. Auch zwei Jahre danach hatten die Kinder keine Narben entwickelt und das PG war auch nicht wieder aufgetreten. Die Therapie war in exophytischen PGs generell erfolgreicher.
Bei vier Probanden (18%) verbesserte sich das PG initial, blieb dann aber stabil. Bei fünf Kindern gab es keine Veränderung. Diese neun Patienten wurden operiert.
Die Eltern gaben an, dass sich schon nach zwei Wochen Salbenbehandlung eine Verbesserung einstellte. Während der Therapie gab es keine Irritationen oder Allergien, und es traten ebenfalls keinerlei Blutungen oder andere topische Komplikationen auf.
Fazit der Autoren
Die Behandlung von PGs bei Kindern mit einer Propranololsalbe ist effektiv und ergänzt die bereits vorhandenen Therapiemöglichkeiten. Der Hydrokolloidverband könnte dabei die Effizienz der Behandlung noch erhöhen.