Erschienen in:
01.09.2010 | Übersichten
Berufliche Leistungsfähigkeit
Begutachtung bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen
verfasst von:
Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Wolfgang Schneider, Daniela Becker, Ralf Dohrenbusch, Harald.J. Freyberger, Harald Gündel, Peter Henningsen
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 5/2010
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Zusammenfassung
Die Begutachtung der beruflichen Leistungsfähigkeit ist in unterschiedlichen Rechtsgebieten von Bedeutung und stellt für die medizinischen oder psychologischen Gutachter oftmals eine besondere Herausforderung dar. Im vorliegenden Beitrag wird ein Modell zur Beurteilung der beruflichen Leistungsbeurteilung vorgestellt, das im Rahmen eines multizentrischen und interdisziplinären Forschungsprojektes entwickelt worden ist. Dieser Begutachtungsansatz geht davon aus, dass die Leistungsfähigkeit eines Individuums mit einer psychischen oder psychosomatischen Erkrankung/Störung sich nicht allein aus der Symptomatik ergibt, sondern eine Folge der Wechselwirkung von individuellen Verarbeitungsprozessen und Umweltfaktoren darstellt. Das hier vorliegende Modell der Begutachtung der Leistungsfähigkeit orientiert sich an der International Classification of Functioning (ICF) der World Health Organization (WHO), deren zentrale diagnostische Kategorien neben der Störung und den somatischen sowie psychischen Funktionen insbesondere die Ebenen der Aktivität und der Partizipation sind. Die unterschiedlichen Beurteilungsebenen werden im Begutachtungsmodell operationalisiert. Im Beitrag werden die verschiedenen Ebenen der Begutachtung expliziert und in ihrer Wechselwirkung dargestellt sowie die Grundprinzipien der Leistungsbewertung herausgearbeitet. Das Ziel dieses Begutachtungsmodells besteht darin, den gutachterlichen Entscheidungsprozess reliabler, valider und transparenter zu gestalten und damit die „Objektivität“ und Gerechtigkeit des gutachterlichen Verfahrens zu erhöhen.