Erschienen in:
01.01.2011 | Leitthema
Burn-out in Anästhesie und Intensivmedizin
Teil 1: Klärung und kritische Wertung des Begriffs
verfasst von:
Dr. A. Michalsen, MPH/Univ. of Texas, A. Hillert
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 1/2011
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Zusammenfassung
Sowohl akute krisenhafte Ereignisse im Lebensverlauf als auch dauerhaft als belastend erlebte Lebensumstände können zu psychomentalen und somatischen Beschwerden führen. Der Begriff „Burn-out“ ist als Ausdruck für einen chronischen beruflichen Überlastungszustand seit einigen Jahren zu einem gängigen Topos geworden. Viele Berufsgruppen machen für sich geltend, dass sie durch die zunehmend als verdichtet und kommerzialisiert erlebte Arbeitswelt in besonderem Maß Burn-out-belastet seien. Auch Ärzte und Pflegekräfte gelten als überdurchschnittlich häufig betroffen – darunter ebenso Mitarbeiter in Anästhesie und Intensivmedizin. Für diese Berufsgruppen sind inzwischen auch Daten dazu publiziert. In kritischer Wertung des „klassischen Burn-out-Konzepts“ und des seit Jahren verwendeten Maslach Burnout Inventory ist festzustellen, dass Burn-out bislang nicht als diagnostische Entität etabliert ist. Vermutlich sind andere Konzepte und psychometrische Instrumente besser geeignet, valide epidemiologische Daten im Bezug auf chronische berufliche Überlastungszustände zu erheben. Möglicherweise können dann gesundheitswissenschaftliche Ansätze zu ihrer Prävention und Behandlung entwickelt oder evaluiert werden.