Erschienen in:
01.01.2011 | Originalien
Implementierung neuer Standards in der Anästhesie
Beispiel der Ad-hoc-Einführung von Desfluran an 10 deutschen Krankenhäusern
verfasst von:
Prof. Dr. L.H.J. Eberhart, MA, H. Gerlach, R. Knaber, T. Koch, A.M. Morin, F. Röhr, S. Wagner, H. Wulf, M. Zoremba
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 1/2011
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Implementierung neuer Anästhetika kann sich laut zahlreicher pharmakoökonomischer Studien günstig auf die Ausleitungszeiten und damit auf die Leistungsfähigkeit einer Anästhesieabteilung auswirken. Aufgrund der artifiziellen Studienprotokolle ist unklar, ob sich diese Ergebnisse auch auf den klinischen Routinebetrieb deutscher Krankenhäuser übertragen lassen.
Methode
An 10 deutschen Krankenhäusern, die bis zum Studienbeginn ausschließlich Sevofluran eingesetzt hatten, wurden die Auswirkungen einer Ad-hoc-Einführung von Desfluran auf die Ausleitungszeiten (primäres Zielkriterium) und das klinische Outcome [erhoben mit dem Quality of Recovery Score- (QoR-)40 als sekundärer Zielgröße] elektiver chirurgischer Patienten untersucht. Nach einer kurzen Schulung wurde die Allgemeinanästhesie randomisiert und untersuchergeblindet entweder mit Sevofluran (n=186) oder Desfluran (n=176) aufrechterhalten. Das gesamte sonstige Narkoseregime wurde wie an den einzelnen Kliniken üblich beibehalten.
Ergebnisse
In allen Parametern der unmittelbaren postoperativen Erholung (u. a. Zeit bis Extubation, Nennen des Namens, Aufwachraumzeit) ergaben sich für mit Desfluran behandelte Patienten signifikant bessere Werte. Bei einer Nachbefragung 24 h nach der Operation mit dem QoR-40-Fragebogen zeigten sich dagegen keine Gruppenunterschiede mehr.
Diskussion
Die Ad-hoc-Einführung einer neuen anästhesiologischen Technik oder neuen Substanz (hier Desfluran) kann sofort nach ihrer Implementierung in einer Anästhesieabteilung die Leistungsfähigkeit (hier: Ausleitungszeiten und Verweildauer im Aufwachraum) verbessern helfen.