Erschienen in:
01.08.2004 | Übersichten
Cannabinoide in der Behandlung von Übelkeit und Erbrechen
verfasst von:
Prof. Dr. L. Radbruch, F. Nauck
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 4/2004
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Zusammenfassung
Cannabinoide werden zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen eingesetzt. Die Wirkung scheint über Cannabinoidrezeptoren im Nucleus tractus solitarius vermittelt zu werden.
Zum Einsatz von Cannabinoiden bei Übelkeit und Erbrechen nach Chemotherapie liegen Studienergebnisse vor. In keiner dieser Studien wurden allerdings Cannabinoide mit den neueren Serotoninantagonisten verglichen. In anderen Indikationen ist die antiemetische Effektivität der Cannabinoide bisher nur ungenügend untersucht worden.
In den meisten Studien wurde unter der Cannabinoidmedikation allerdings über deutlich mehr oder stärkere Nebenwirkungen gegenüber der Vergleichsmedikation berichtet. Bei einigen Studien nach Chemotherapie oder Strahlentherapie brachen Patienten wegen Nebenwirkungen häufiger die Cannabinoidmedikation ab.
Obwohl in klinischen Studien für die Cannabinoide eine deutliche antiemetische Effektivität nachgewiesen wurde, sprechen Häufigkeit und Stärke der Nebenwirkungen gegen einen Einsatz als Mittel der ersten Wahl. Bei Patienten, die mit den herkömmlichen Antiemetika nicht ausreichend behandelt werden können, können Cannabinoide aber eine wertvolle Ergänzung der antiemetischen Therapie sein.