Erschienen in:
01.01.2007 | Originalien
Die intraossäre Punktion in der präklinischen Notfallmedizin
10-jährige Erfahrungen im Luftrettungsdienst
verfasst von:
Dr. M. Helm, OFA, J. Hauke, N. Bippus, L. Lampl
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
|
Ausgabe 1/2007
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die intraossäre Punktion (IO) ist eine schnelle und sichere Notfallalternative zum schwierigen konventionellen Gefäßzugang bei einem Kind bis zu 6 Lebensjahren.
Patienten und Methoden
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die 10-jährigen Erfahrungen in der praktischen Anwendung der IO-Punktion an der Rettungshubschrauber- (RTH-)Station „Christoph 22“, Ulm, zusammenzufassen.
Ergebnisse
Bei einer Gesamteinsatzzahl von nges=9549 betrug der Anteil an Kindern 11,1%. Bei 27 Patienten (4,2% der Kinder ≤6 Lebensjahre) wurde eine IO-Punktion durchgeführt. Die Kinder der IO-Gruppe waren im Vergleich zum gesamten Kinderkollektiv jünger (1,0 vs. 3,7 Lebensjahre; p<0,001) und wiesen eine höhere Erkrankungs-/Verletzungsschwere auf [NACA 6 vs. 4 (Median); p<0,001]; in 51,9% der Fälle lag ein Kreislaufstillstand vor. Bei allen Kindern (100%) der IO-Gruppe wurde die IO-Punktion von der RTH-Crew als primärer Zugangsweg zum Gefäßsystem gewählt; bei 26 von 27 Kindern (96,4%) war der erste Punktionsversuch erfolgreich. In einem Fall war ein zweiter Punktionsversuch notwendig (Punktionsort ausnahmslos proximale Tibia, Zeitbedarf für die Kanülenanlage ≤60 s). Eine medikamentöse Narkoseinduktion war bei 10 von 27 Kindern (37,0%) notwendig; die Medikamentendosierung und die Dauer bis zum Wirkungseintritt wurden von den Notärzten als vergleichbar zu einem Vorgehen bei liegendem periphervenösen Zugang beschrieben. Die Liegedauer der IO-Nadel betrug in allen Fällen ≤2 h. Komplikationen traten nicht auf.
Schlussfolgerung
Die IO-Punktion hat sich nach bei Kindern ≤6 Lebensjahre als einfache, sichere und schnelle Alternative zu schwierigen periphervenösen Punktionsverhältnissen bewährt.