Erschienen in:
01.08.2015 | Schwerpunkt
Einstellungen und Überzeugungen von Behandlern bei älteren Patienten mit Rückenschmerzen
Eine Analyse der Erhebungsinstrumente und Forschungslücken
verfasst von:
M. Laekeman, C. Leonhardt
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
In den letzten Jahren wurde der Einfluss von Einstellungen und Überzeugungen von Ärzten und Therapeuten auf die Behandlung von chronischen Rückenschmerzpatienten vermehrt untersucht. Für ein leitliniengerechtes aktivierendes therapeutisches Vorgehen wurden dabei die Einstellungen von Behandlern als bedeutsam erkannt und verschiedene Fragebogen zur Einstellungserhebung entwickelt. Es liegen inzwischen Reviews zur Güte mehrerer dieser Messinstrumente sowie zu den Auswirkungen der Einstellungen hinsichtlich der Therapie- und Aktivitätsempfehlungen gegenüber Patienten vor. Der vorliegende Beitrag fasst diese Ergebnisse zusammen und beleuchtet die Übertragbarkeit auf ältere Rückenschmerzpatienten. Eine Literatursichtung zeigt, dass die meisten Untersuchungen die Berufsgruppen der Physiotherapeuten und Ärzte für Allgemeinmedizin einbeziehen. Der psychometrisch am stärksten überprüfte Fragebogen ist derzeit die Pain Attitudes and Beliefs Scale (PABS), die durch eher altersneutrale Itemformulierungen auch für Einstellungsuntersuchungen gegenüber älteren Schmerzpatienten genutzt werden könnte. Die Literatursichtung zeigt, dass Fallvignetten als weiterer methodischer Zugang in Anlehnung an vorliegende Untersuchungen aus England für die Situation in Deutschland übersetzt und kulturell adaptiert werden sollten. Insgesamt muss davon ausgegangen werden, dass auch in der Versorgung älterer Schmerzpatienten Einstellungen und Überzeugungen von Behandlern bedeutsam sind. Hinsichtlich der Aktivitätsempfehlungen müssen hierbei auch Altersstereotype sowie die besondere Situation von älteren Menschen mit möglicher Sturzgefahr, Multimorbidität, Polypharmazie und kognitiver Einschränkung berücksichtigt werden. Adaptierte oder neu entwickelte Fragebogen sollten diese Themenfelder bei den Einstellungen von Ärzten und anderen Therapeuten mit berücksichtigen.