Erschienen in:
01.04.2005 | Leitthema
Einstellungen zu Sterben, Tod und Palliativmedizin
verfasst von:
Dr. B. van Oorschot, U. Wedding
Erschienen in:
Die Onkologie
|
Ausgabe 4/2005
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
In den westlichen Industrieländern sind mittlerweilevorwiegend degenerative und chronische Krankheiten im höheren Lebensalter die häufigsten Todesursachen. Diese Entwicklung sowie die veränderten Familienstrukturen bedingen, dass auch in Deutschland viele Menschen erst in höherem Alter und seltener als früher mit Sterben und Tod im persönlichen Umfeld konfrontiert werden. Herkömmliche Rituale im Umgang mit Sterbenden und Trauer sind verkümmert oder ganz verschwunden. Die Hospizbewegung und die Palliativmedizin bieten gute Chancen und Möglichkeiten, die gesellschaftlich bedingte Todesverdrängung zu überwinden.
Zur Wahrung des Rechts auf Selbstbestimmung des Patienten und nicht zuletzt zur rechtlichen Absicherung des Arztes wird heute eine offene Kommunikation gewünscht und — im vom Patienten gewünschten Umfang — gefordert. Studien und Untersuchungen belegen, dass Patienten und Angehörige von der offenen Kommunikation profitieren und dass auch Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten eine Hilfe zur Kommunikation über Sterben und Tod sind.
Aus Analysen geht nicht nur hervor, dass im Krankenhaus am häufigsten gestorben wird, sondern dass gerade bei längeren Sterbeprozessen das Versterben im Krankenhaus wahrscheinlicher wird. Die Erfahrungen ambulanter Palliativdienste in Deutschland belegen, dass bei guter Betreuung und entspechender Vorsorge insbesondere Tumorpatienten sehr wohl auch im häuslichen Bereich versterben können.