Neuroendokrine Neoplasien der Appendix
Neuroendokrine Neoplasien (NEN) der Appendix vermiformis machen etwa 90% aller Neoplasien in dieser Lokalisation aus und stellen mit 20–38 % eine der häufigsten Entitäten der gastroenteropankreatischen NEN dar. Sie sind in der Regel gut differenzierte und funktionell inaktive Tumoren, die als Zufallsbefund bei jeder 100.–300. Appendektomie (0,3–0,9 %) bei akuter Appendizitis festgestellt werden. Etwa 80–90 % der Patienten sind durch die alleinige Appendektomie geheilt und bedürfen keiner weiteren Therapie oder Tumornachsorge. Bei Vorliegen von Risikofaktoren wie einer Tumorgröße über 2 cm, basisnaher Lage, Infiltration der Mesoappendix von mehr als 3 mm, Angioinvasion, Perforation oder Infiltration von Nachbarorganen und einem Proliferationsindex Ki-67 >2 %, wird eine onkologische Nachresektion durch eine Hemikolektomie rechts mit Lymphadenektomie empfohlen. Bei Tumoren mit einer Größe von 1–2 cm ohne Risikokonstellation ist die Datenlage unklar. Eine Lymphknotenmetastasierung liegt bei dieser Tumorgröße je nach Studie bei 1–25 % vor, so dass die Entscheidung hier individuell getroffen werden muss. Eine Fernmetastasierung und das Karzinoidsyndrom sind bei dieser Entität extrem selten, das Langzeitüberleben ist mit über 99 % nach 10 Jahren extrem gut.