Erschienen in:
01.06.2007 | Die Bibliothek des Chirurgen
Empathie in der Chirurgie
Wahrnehmung der Lebensqualität von Rektumkarzinompatienten
verfasst von:
Dr. phil. Dipl. Psych. K. Burghofer, C.K. Lackner, K.-W. Jauch
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 6/2007
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Zusammenfassung
Obgleich die Bedeutung der Empathie für die Arzt-Patient-Beziehung immer wieder betont wird, gibt es hierzu kaum empirische Untersuchungen. In vorliegender Studie wurden Chirurgen in einer ersten Datenerhebung aufgefordert, sich in die präoperative Situation eines Patienten mit Rektumkarzinom zu versetzen. Anhand des EORTC-QLQ-C30 sollten sie aus Sicht des Patienten eine Einschätzung seiner Lebensqualität vornehmen. In einer zweiten analogen Datenerhebung wurde die von den Ärzten vermutete Lebensqualität der Patienten postoperativ kurz vor Entlassung aus der Klinik erfasst. Die Angaben der Chirurgen wurden Befunden einer parallel durchgeführten prospektiven Studie zur Lebensqualität von Rektumkarzinompatienten gegenüber gestellt. Sowohl die präoperative als auch die postoperative Situation wurde von den Ärzten deutlich negativer bewertet als von den Patienten selbst. Die Ärzte vermuten eine wesentlich ausgeprägtere Symptomatik und gravierendere Beeinträchtigungen, insbesondere im sozialen und emotionalen Bereich. Damit unterscheiden sich die Ärzte nicht von zusätzlich befragten nichtärztlichen Mitarbeitern. Die Dauer der Betriebszugehörigkeit hatte ebenfalls keinen Einfluss. Diesen Befunden zufolge geht es den Patienten besser als von ärztlicher Seite angenommen wird. Chirurgen sollten ihre Patientenwahrnehmung intensivieren. Gleichzeitig sind neue Fortbildungskonzepte erforderlich, in denen die Arzt-Patienten-Kommunikation trainiert und vertieft werden kann.