Erschienen in:
01.07.2012 | Übersichten
Entstehung von Depression
Die Rolle des „brain-derived neurotrophic factor“
verfasst von:
H. Stuke, R. Hellweg, F. Bermpohl
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 7/2012
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Zusammenfassung
Ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten und dysfunktionalem Verarbeiten von Stress und der Entstehung von Depression ist gut belegt. Die vorliegende Übersicht referiert und diskutiert Studien, die nahelegen, dass die stressbedingt reduzierte Ausschüttung des „brain-derived neurotrophic factor“ (BDNF) ein hierbei wirksamer Mechanismus sein könnte. Diese Studien zeigen, dass in Stresssituationen und bei Vorliegen einer Depression der BDNF-Spiegel im Blut erniedrigt ist und sich bei erfolgreicher antidepressiver Therapie normalisiert. Als möglicher Wirkmechanismus des BDNF wird eine Reaktivierung neuronaler Plastizität, speziell in hippokampalen und kortikalen Netzwerken, erwogen. Gegenstand andauernder wissenschaftlicher Diskussion ist die Aussagekraft dieser Studien in Anbetracht methodischer Limitationen, wie z. B. der Unmöglichkeit, die zerebrale BDNF-Konzentration in vivo zu bestimmen und Störfaktoren sicher auszuschließen. Eine weitere Frage ist, ob die festgestellten Veränderungen des BDNF-Spiegels im Zuge der Entstehung und Remission einer Depression tatsächlich als kausal pathogenetisch interpretiert werden können oder lediglich epiphänomenal ein Resultat depressionsinduzierten Stresses darstellen.