Erschienen in:
25.07.2016 | Magnetresonanztomografie | Schwerpunkt
Gutartige Lebertumoren
verfasst von:
PD Dr. M.-A. Wörns, C. Labenz, J. U. Marquardt
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Die 3 klinisch relevantesten benignen Lebertumoren und tumorartigen Leberläsionen, das (kavernöse) Hämangiom, die fokale noduläre Hyperplasie (FNH) und das Leberzelladenom (HCA), werden meistens als Zufallsbefunde im Rahmen einer abdominellen Ultraschalluntersuchung diagnostiziert. Mittels dynamischer kontrastmittelverstärkter Bildgebung (v. a. der Magnetresonanztomographie) lässt sich die Diagnose in den allermeisten Fällen sichern, sodass eine Histologie für die definitive Diagnosestellung nur noch in Ausnahmefällen notwendig ist. Bei vorbekannter chronischer Hepatopathie/Leberzirrhose oder extrahepatischer maligner Erkrankung muss die Diagnose – benigner Lebertumor – jedoch immer kritisch hinterfragt werden. Beim Leberhämangiom und der FNH ist fast immer von einem unkomplizierten Verlauf auszugehen; ein rein konservatives Vorgehen ohne gezieltes Langzeit-Follow-up wird daher empfohlen. Beim wesentlich selteneren HCA kommt es jedoch, insbesondere ab einer Größe von 5 cm, zu einem Anstieg der Komplikationen. Neben der Neigung zur spontanen Ruptur und Blutung (in bis zu 30 % der Fälle) besteht in Abhängigkeit vom Wachstumsverhalten, Geschlecht und histologischen bzw. molekularem Subtyp (β-HCA) die Gefahr einer malignen Transformation in ein hepatozelluläres Karzinom (HCC). Nach Absetzen einer oraler Kontrazeption und Gewichtsreduktion ist primär ein konservatives Vorgehen unter engmaschiger Überwachung gerechtfertigt. Im Verlauf größenprogrediente Läsionen, Läsionen die weiterhin >5 cm messen und symptomatische HCA sollten jedoch konsequent reseziert werden. Bei Männern sollte aufgrund des höheren Entartungsrisikos das HCA unabhängig von der Größe reseziert werden.