Erschienen in:
07.11.2016 | Ernährung | Originalarbeit
Einfluss von Prüfungen auf emotionales Befinden und Ernährung?
Eine Pilotstudie mit Bachelorstudierenden der Gesundheitsförderung
verfasst von:
Rebecca Eßwein, M.Sc., Juniorprof. Dr. Anja Carlsohn, Prof. Dr. Carl-Walter Kohlmann
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
|
Ausgabe 2/2017
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung
Der Einfluss von Stress auf die Ernährung von Studierenden wurde bereits untersucht. Allerdings liegt keine simultane Analyse der emotionalen Belastung und der Ernährungsweise während einer natürlichen Stressphase (Prüfungswoche) bei Bachelorstudierenden vor.
Methoden
Emotionales Erleben (positiver und negativer Affekt), das Ausmaß der Prüfungsanforderungen und die Ernährungsweise wurden bei 28 Bachelorstudierenden jeweils während einer mutmaßlich niedrigen Belastungsphase zu Beginn des Semesters (Baseline, t1) und in der Prüfungswoche am Semesterende nach einer Prüfung (hohe Belastungsphase, t2) durch einen Fragebogen, welcher die Anzahl an benoteten Prüfungsanforderungen abfragte und die „Positive and Negative Affect Schedule“ enthielt, sowie einen strukturierten und standardisierten 24-h-Recall zur Ernährung erhoben.
Ergebnisse
Im Semesterverlauf stiegen die Prüfungsanforderungen und der negative Affekt (NA) signifikant an. Der positive Affekt (PA) nahm signifikant ab, was sich auf eine Abnahme in der PA-Dimension Freude zurückführen ließ. Die Lebensmittel- und Nährstoffzufuhr unterschied sich zwischen t1 und t2 nur gering. Während der Stressphase waren eine Zunahme der Häufigkeit der Nahrungsaufnahme sowie ein Anstieg von Proteinzufuhr und Nussverzehr zu beobachten. Im Mittel konsumierten die Studierenden während der Prüfungsphase (t2) signifikant weniger alkoholische Getränke als zu t1.
Diskussion
Bachelorstudierende sind sowohl subjektiv als auch objektiv in der Prüfungsphase durch erhöhte Leistungsanforderungen stärker als zu Beginn des Semesters belastet. Im Kontrast zur emotionalen Befindlichkeit verändert sich die Ernährung im Vergleich von niedriger und hoher Belastungsphase kaum. Dies lässt darauf schließen, dass die Ernährung während kurzer Stressepisoden eine vergleichsweise robuste Verhaltensweise darstellt. Es gilt das Ernährungsverhalten auch in länger andauernden Stressphasen zu untersuchen, um die Robustheit gegenüber Prüfungsstress abschätzen zu können.