Erschienen in:
01.09.2004 | Originalarbeiten
Ethische Aspekte der künstlichen Ernährung bei nichteinwilligungsfähigen Patienten
verfasst von:
Dr. phil. Alfred Simon
Erschienen in:
Ethik in der Medizin
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Ausgabe 3/2004
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Zusammenfassung
Der Beitrag untersucht mögliche Kriterien für die normative Bewertung der künstlichen Ernährung bei nichteinwilligungsfähigen Patienten. Der in der aktuellen Diskussion immer wieder unternommene Versuch, den verpflichtenden Charakter bestimmter Formen der Ernährung aufgrund ihrer Zuordnung zu den Kategorien „Basisbetreuung“ oder „Remedia ordinaria“ zu begründen, erweist sich als naturalistischer Fehlschluss. Die Rechtfertigung der künstlichen Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr setzt vielmehr—wie die jeder anderen medizinischen Maßnahme—voraus, dass ihre Durchführung medizinisch begründet und vom Patienten gewollt ist. Dies trifft grundsätzlich auch auf den nicht mehr einwilligungsfähigen Patienten zu; bei diesem kommt es auf den früher erklärten oder mutmaßlichen Willen an.